Zürich«Wir verzeichneten noch nie so viele Velo-Unfälle wie letztes Jahr»
Im Jahr 2022 verunfallten in der Stadt Zürich 625 Velofahrerinnen und -fahrer – ein neuer Höchststand. Vor allem Unfälle mit E-Bikes nehmen deutlich zu.
- von
- Daniel Krähenbühl
Darum gehts
Bei polizeilich registrierten Verkehrsunfällen auf dem Stadtgebiet Zürich verunglückten im Jahr 2022 1580 Personen.
Die Anzahl der Schwerverletzten ging erneut zurück auf einen neuen Tiefststand von 158 Personen. Acht Personen verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben.
Unfälle mit leicht verletzten Personen stiegen dagegen an.
Beim Veloverkehr setzte sich der langjährige Aufwärtstrend der Unfallzahlen fort.
Es verletzten sich aber weniger Personen schwer beim Velofahren. Eine Person auf dem Velo verlor ihr Leben bei einer Kollision mit einem Lastwagen.
In der Stadt Zürich verunfallen immer mehr Velofahrende: 625 Personen kamen letztes Jahr mit einem Fahrrad oder E-Bike zu Schaden – 135 mehr als letztes Jahr. «Wir verzeichneten noch nie so viele Velo-Unfälle wie letztes Jahr», sagte dazu Wernher Brucks, Leiter Verkehrssicherheit bei der Stadtzürcher Dienstabteilung Verkehr, anlässlich einer Medienkonferenz am Mittwoch. Bei den Velounfällen sei seit einigen Jahren ein Aufwärtstrend zu beobachten, der Sorgen bereite. Insgesamt verunfallten mehr Personen im Veloverkehr als zu Fuss (218), im Auto (240) oder im öffentlichen Verkehr (135) zusammengerechnet.
«Vor allem bei den E-Bike-Unfällen ist ein starker Anstieg zu beobachten», sagte Brucks. Verunfallten 2021 noch 122 Personen mit dem Elektrovelo, waren es letztes Jahr deren bereits 177 – ein Plus von 45 Prozent. «Dies hängt vor allem mit der gehäuften Nutzung und den steigenden Verkaufszahlen von E-Bikes zusammen.» Da letztes Jahr gutes Velowetter geherrscht habe, seien zahlreiche Personen mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, so Brucks. Die Zahlen im Kanton Zürich sehen ähnlich aus, auch dort verzeichnet die Polizei 49 Prozent mehr E-Bike-Unfälle. In der Stadt Winterthur stiegen die Unfallzahlen mit E-Bikes sogar um 64 Prozent.
Vorgrün und «Velosäcke»
Es sei daher klar, wo das Hauptaugenmerk in der Unfallprävention liegen müsse, sagt Brucks: bei den Velos. So versuche die Stadt mit Velovorzugsrouten das Unfallrisiko zu vermindern. Zudem sind weitere Radwege wie beim Mythenquai geplant, wo nur Velofahrende verkehrten. «Und um Velofahrer aus dem toten Winkel grosser Fahrzeuge zu holen, installieren wir mehrere Meter tiefe Aufstellflächen.» Zudem werde an verschiedenen Stellen ein sogenanntes Vorgrün für Velos installiert.
Fahrverbot für E-Trottis in der Altstadt
Auch die Anzahl Unfälle unter Beteiligung von E-Trottis stieg letztes Jahr erneut stark an – auf 137 registrierte Fälle. 2021 waren es noch deren 91. Kam es in den vergangenen Jahren meist zu Stürzen, stieg letztes Jahr die Anzahl an Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden. «Bei den E-Trottis setzen wir nicht nur auf Prävention, sondern nutzen auch die technischen Möglichkeiten», sagt Brucks. «Bei den Leihgeräten haben wir in Absprache mit den Anbieterfirmen etwa Fahr- oder Parkverbote ausgesprochen.» In der Zürcher Innenstadt sei das Fahren von E-Trottis etwa nicht mehr möglich.
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