Wird der Papst bald Kondome erlauben?
In «Sonderfällen» könnten Präservative inskünftig mit dem Segen des Papstes übergestreift werden. Laut italienischen Medien befasst sich der Papst mit entsprechenden Vorschlägen.
Der Papst geht das delikate Thema Aids und Präservative an. Medienberichten zufolge könnte Benedikt XVI. bald das strikte Verbot von Kondomen lockern und diese «in Sonderfällen» zum Schutz vor der Krankheit erlauben. Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Krankenseelsorge, Kardinal Javier Lozano Barragan, habe dem Papst bereits eine 200 Seiten starke Studie zu dem Thema vorgelegt, berichtete die Zeitung «La Repubblica». Darin heisst es, die Benutzung von Präservativen sei als «geringeres Übel» anzusehen, wenn es darum gehe, die tödliche Ansteckungsgefahr abzuwenden.
Aids sei «ein Thema, das Benedikt XVI. sehr besorgt», sagte Barragan. Der katholische Kirchenführer selbst habe vor Monaten angeregt, eine Diskussion zu eröffnen. Nun sei dem Papst das fertige Dokument vorgelegt worden, das auf wissenschaftlichen und theologischen Überlegungen beruhe. Zunächst soll die Glaubenskongregation das Schriftstück prüfen. Es wird erwartet, dass Benedikt die Ergebnisse der Studie zum Anlass nimmt, um ein eigenes Dokument zu dem Thema mit neuen offiziellen Richtlinien herauszugeben, hieß es.
Die katholische Kirche lehnt bisher jede Form der künstlichen Empfängnisverhütung ab, insbesondere Kondome, weil damit nach ihrer Meinung die sexuelle Freizügigkeit gefördert wird. Das Verbot gilt bis heute auch in der Ehe. Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. hatte stets einen sehr strengen Kurs zu dem Thema verfolgt und forderte zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten sexuelle Enthaltsamkeit.