Fifa-KongressWird die Präsidenten-Wahl verschoben?
Nach einigem Hin und Her haben die Uefa-Delegierten beschlossen, die Wahl des Fifa-Präsidenten doch nicht zu boykottieren. Sie könnte trotzdem verhindert werden.
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- ofi
Über einen möglichen Boykott des Fifa-Kongresses oder zumindest der Präsidenten-Wahl durch die Vertreter der Uefa-Verbände wurde wild spekuliert. In einer Sitzung am Donnerstagnachmittag haben die europäischen Delegierten sich dann gegen ein solches Manöver entschieden.
Uefa-Präsident Michel Platini erklärte nach der Sitzung, dass man zur Wahl schreiten wolle und dass er versucht habe, alle europäischen Verbände zu überzeugen, für Ali bin al-Hussein zu stimmen. «Es gibt noch einige, die nicht ganz überzeugt sind, aber die ganz grosse Mehrheit Europas wird für den Wechsel stimmen.»
Der Franzose forderte auch alle anderen Länder auf, sich Europa anzuschliessen und ihre Stimme dem Herausforderer zu gegeben. «Ich weiss nicht, wie viele Stimmen Bin al-Hussein bekommen wird, aber nach den Vorkommnissen der letzten Tage kann ich mir vorstellen, dass es viele sein werden. Ich kann mir vorstellen, dass Blatter am Freitag abgewählt wird. Genug ist genug.»
Uefa könnte Verschiebung der Wahl beantragen
Eine andere mögliche Strategie hinter der Kongress-Teilnahme der Uefa sieht Guido Tognoni, ehemaliger Fifa-Medienchef, darin, dass die Uefa am Kongress eine Abstimmung über die Wahl-Verschiebung verlangen werde. «Es ist gut möglich, dass die anderen Verbände signalisiert haben, dass sie einer Verschiebung zustimmen würden», vermutet Tognoni.
Damit müsste ein ausserordentlicher Kongress einberufen werden, um die Wahl neu anzusetzen. Gemäss dem Ex-Fifa-Mitarbeiter wäre das aber alles andere als in Blatters Sinn: «Blatter braucht die Wahl jetzt.»
Dennoch bedauert Tognoni den Entscheid der Uefa-Mitglieder: «Es wäre ein klareres Zeichen gewesen, wenn sie die Wahl boykottiert hätten.» Aber er könne letztlich natürlich auch nur über die Strategie der Europäer spekulieren. Ohne Risiko sei so eine Abstimmung am Kongress auch nicht. Vor vier Jahren hätten die Engländer die Wahl verschieben wollen und seien fast ausgebuht worden, erinnert sich der 64-Jährige.