GerüchteWird Opel italienisch?
Der italienische Autokonzern Fiat ist nach einem Medienbericht offenbar zu einer Mehrheitsbeteiligung an Opel bereit. Trotz des offiziellen Dementis der Fiat-Zentrale in Turin sollen bereits Gespräche stattgefunden haben.
Die Gespräche sollen zwischen Fiat-Chef Sergio Marchionne und dem Vorstandschef des Opel-Mutterkonzerns General Motors, Fritz Henderson, stattgefunden haben, berichtete «auto motor und sport» am Mittwoch vorab. Dies will das Magazin aus gut informierten Kreisen beider Konzerne erfahren haben.
Fiat-Chef Sergio Marchionne sehe ein Opel-Investment inzwischen nicht nur als «Plan B» im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen mit Chrysler, sondern als zusätzliche Chance zur Erzielung von Mengenvorteilen. Den Informationen des Magazins zufolge ist Fiat stark an den Entwicklungskapazitäten in Rüsselsheim interessiert und braucht den Zugang zu Kompakt- und Mittelklasse-Architekturen, wie sie Opel mit dem Astra und Insignia bieten kann.
Auch für Opel könnten sich laut «auto motor und sport» Vorteile ergeben. So sei Opel an der Technologie von Fiat im Bereich Kleinwagen und kleiner Motoren interessiert. Ein Opel-Sprecher wollte den Bericht am Mittwoch nicht kommentieren. Fiat strebte in den vergangenen Wochen eine Minderheitsbeteiligung am US-Konzern Chrysler an.
Fiat-Chef droht Scheitern bei Chrysler
Allerdings hatte Marchionne vor einer Woche damit gedroht, den Deal platzen zu lassen, falls die US-Automobilgewerkschaft nicht zu grösseren Zugeständnissen bereit sei. Die US-Regierung hat der früheren Daimler-Tochter eine Frist bis Ende April gesetzt, um sich mit Fiat zu einigen.
Im Februar 2005 hatte Fiat seine breit angelegte Partnerschaft mit General Motors beendet. Der US-Konzern zahlte damals 1,55 Milliarden Euro, um nicht das Automobilgeschäft von Fiat übernehmen zu müssen. GM und Fiat hatten im Jahr 2000 die gemeinsame Entwicklung von Motoren und Getrieben in Europa beschlossen. Zugleich hatte der US-Konzern zehn Prozent der Anteile von Fiat übernommen. Auch dieses Geschäft wurde Anfang 2005 wieder rückgängig gemacht. (dapd)