Dialekt-GuideWissen Sie, was ein Knertzel ist?
Nichts trennt Deutschland und die Schweiz so sehr wie die gemeinsame Sprache. Dass in dieser Weisheit ein Kern Wahrheit steckt, zeigt die Wissenschaft.
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- chk/lu/jcg
Wie wird 10.15 Uhr ausgesprochen? Ganz klar, wird der Zürcher sagen: «Viertel ab zehn.» Doch ausserhalb der Deutschschweiz wird man damit mancherorts Kopfschütteln ernten. Im Westen und Nordwesten Deutschlands sowie in Bayern und Tirol wird man zumindest wissen, wovon wir reden. Dort sagt man «Viertel nach zehn.» Doch in Wien und Berlin werden wir auf wenig Verständnis stossen, dort heisst es: «Viertel elf.»
Obwohl in der Schweiz, in Österreich, in Deutschland und im Südtirol Deutsch gesprochen wird, gibt es grosse regionale Unterschiede.
Langjährige Erhebung
Der «Atlas zur deutschen Alltagssprache» macht die Unterschiede im deutschsprachigen Raum sichtbar. Stephan Elspass von der Universität Salzburg und Robert Möller von der Universität Löwen in Belgien (wo es ebenfalls deutschsprachige Gebiete gibt) betreuen das Projekt, das sich mittlerweile in der elften Umfragerunde befindet, schon seit 2003.
Aus diesen Erhebungen entstanden Karten, die zeigen, wie unterschiedlich Bezeichnungen in verschiedenen Regionen sein können. In der Bildstrecke oben sehen Sie einige Beispiele. Hätten Sie etwa gewusst, dass «tschutten» in Teilen des Ruhrgebiets «pöhlen» genannt wird und das Endstück beim Brot in Österreichs das «Scherzel» ist?
Hier geht es zur aktuellen Umfragerunde.
App aus Zürich
Wer mehr über die Dialekte der Schweiz herausfinden möchte, kann das auch mithilfe von «Gschmöis» machen. Die App der Uni Zürich erlaubt es, die riesige Vielfalt an Dialekten in der Schweiz auf unterhaltsame Weise zu erleben.
Mehr zur Gschmöis-App erfahren Sie hier.
Mit «gschmöis» lanciert die Universität Zürich eine Handy-App zum Schweizerdeutschen. Dabei geht es um Unterschiede und die Vielfalt im Dialekt.
Sandro Bachmann vom Deutschen Seminar der Universität Zürich erklärt, was die Gschmöis-App alles kann. (Video: 20M)