Immobilien: Jetzt tobt der Kampf um Immobilien auch bei Firmen

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ImmobilienJetzt tobt der Kampf um Immobilien auch bei Firmen

Viele Menschen finden kaum noch eine bezahlbare Wohnung. Auch die neuen Fachkräfte haben Mühe bei der Wohnungssuche. Jetzt tobt der Kampf um Immobilien auch bei Firmen.

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Die Wohnungskrise in der Schweiz trifft nicht nur Private.

Die Wohnungskrise in der Schweiz trifft nicht nur Private.

Tamedia/Lucia Hunziker
Auch Firmen haben zunehmend Mühe, bezahlbare Geschäftsräume und Wohnungen für ihre Mitarbeitenden zu finden.

Auch Firmen haben zunehmend Mühe, bezahlbare Geschäftsräume und Wohnungen für ihre Mitarbeitenden zu finden.

Tamedia/Lucia Hunziker
Ein Grund dafür sei, dass die Schweiz viele Fachkräfte ins Land hole, sagt Roger Reist, der Firmenkunden-Chef bei Raiffeisen Schweiz. Das sei zwar positiv für die Wirtschaft, doch die Menschen bräuchten einen Ort zum Wohnen.

Ein Grund dafür sei, dass die Schweiz viele Fachkräfte ins Land hole, sagt Roger Reist, der Firmenkunden-Chef bei Raiffeisen Schweiz. Das sei zwar positiv für die Wirtschaft, doch die Menschen bräuchten einen Ort zum Wohnen.

Raiffeisen Schweiz

Darum gehts

  • Die Suche nach Geschäfts- und Wohnräumen für das Personal ist für Firmen schwieriger geworden.

  • Wer Land besitze, baue lieber Wohnungen für Private, da das mehr Rendite verspreche, sagt der Firmenkunden-Chef von Raiffeisen Schweiz.

  • Auch Grosskonzerne wie Novartis und Glencore spüren die Knappheit auf dem Immobilienmarkt.

Wohnraum ist in der Schweiz so knapp, dass in Windisch 49 Mieterinnen und Mieter ihre Wohnungen wegen der Nutzung der Liegenschaft als Asylunterkunft vorzeitig verlassen müssen. Es handelt sich dabei um eine Zwischennutzung. Der Eigentümer plant nach eigenen Angaben einen Abriss der Häuser. Die Wohnungskrise trifft aber nicht nur Private. Auch Firmen haben zunehmend Mühe, bezahlbare Geschäftsräume und Wohnungen für ihre Mitarbeitenden zu finden.

Dass die Situation auf dem Immobilienmarkt auch für Firmen eine Herausforderung ist, bestätigt Roger Reist, Geschäftsleitungsmitglied und Firmenkunden-Chef bei Raiffeisen Schweiz. Die Suche nach Geschäfts- und Wohnräumen für das Personal sei für Gewerbebetriebe deutlich schwieriger geworden, sagt er an einem Medienanlass am Donnerstag.

Ein Grund dafür sei, dass die Schweiz viele Menschen anziehe, sagt Reist. Das sei zwar positiv für die Wirtschaft, doch die Menschen bräuchten einen Ort zum Wohnen. Gleichzeitig nehme die Bautätigkeit in der Schweiz ab, die bürokratischen Hürden zu, und das verdichtete Bauen sei wegen der Gesetzgebung und Einsprachen herausfordernd.

Gewerbeimmobilien sind knapp

Auch Geschäftsräume für typische KMU-Betriebe sind knapp geworden. Wer Land besitze, baue wenn möglich lieber Wohnungen für Private, da das mehr Rendite verspreche, sagt Reist. Bei den Gewerbeimmobilien tobe ein Verdrängungskampf. Eine schnelle Lösung sei jedoch nicht realistisch, da die Anpassung der verschiedenen Gesetze und Vorschriften viel Zeit beanspruche.

Zu wenig Gewerbefläche – kann die Schweiz das Problem lösen?

Die Schweiz könnte die sogenannte Ausnutzungsziffer erhöhen, die die maximal zulässige Überbauung eines Grundstücks festlegt. Bestehende Gebäude um ein oder zwei Stockwerke zu erhöhen, sei aber schwierig, da der Denkmalschutz oder das Raumplanungsgesetz teilweise im Wege stünden, so Reist.

Punktuell könnte die Schweiz auch mehr Bauland einzonen, «aber alles einfach zuzubetonieren, ist auch keine Lösung», so der Firmenkunden-Chef von Raiffeisen Schweiz. Ein weiteres Problem sei, dass es mehrere Jahre dauere, bis die Bautätigkeit wieder zunehme, wenn man jetzt die Regeln ändere.

«Wohnungsnot trifft sogar Grosskonzerne», titelte kürzlich auch die «Sonntagszeitung». «Wir raten unseren Mitarbeitenden, den Suchradius über die Stadtgrenze hinaus auf umliegende Regionen auszudehnen», zitiert das Blatt Sarah Antenore, Sprecherin des Rohstoffhändlers Glencore mit Sitz in Baar ZG. Für Novartis-Mitarbeitende in Basel sei die Wohnungssuche ebenfalls schwierig – auch über die Stadtgrenze hinaus.

Schweizer KMU sind trotzdem optimistisch

Immerhin: Bei den KMU sei nach dem schwierigen Jahr 2022 wieder mehr Optimismus zu spüren, sagt Reist. Die Stimmung in den meisten Firmen sei gut, die Energie- und Strompreise wieder zurückgegangen, und auch die sehr angespannte Situation rund um Lieferfristen und Lieferketten habe sich wieder beruhigt.

Raiffeisen geht unverändert davon aus, dass das Bruttoinlandprodukt dieses Jahr um rund ein Prozent wächst. Einige Branchen seien nach den schwierigen «Corona-Jahren» wieder im Aufwind, etwa die Hotellerie und das Tourismuswesen, und auch die Luxusbranche floriere. «Die Schweizer KMUs haben einmal mehr bewiesen, dass sie Krisensituationen meistern können», sagt Reist. «Ihre Widerstandsfähigkeit ist beeindruckend.» 

Raiffeisen geht es gut

Der Gruppengewinn von Raiffeisen ist im vergangenen Jahr um 10,6 Prozent auf 1,18 Milliarden Franken geklettert, wie die Bank mitteilt. Der Gewinn übersteigt das Vorjahresergebnis um 10,6 Prozent. Die Hypothekarforderungen liegen mit 203,7 Milliarden Franken erstmals über der 200-Milliarden-Grenze.

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