USA und Nicaragua streitenWohin wird Fifa-Funktionär Julio Rocha ausgeliefert?
Die USA und Nicaragua streiten sich um den Fifa-Funktionär Julio Rocha. Das Bundesamt für Justiz muss nun entscheiden, wohin der Nicaraguaner ausgeliefert wird.
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Der Fifa-Funktionär Julio Rocha sitzt noch in Schweizer Auslieferungshaft. Die USA und Nicaragua wollen ihn beide.
Nach der Verhaftung der sieben Fifa-Funktionäre am 27. Mai in Zürich kommt es zum Streit zwischen den USA und Nicaragua. Beide Länder wollen den Nicaraguaner Julio Rocha jeweils in ihr Land ausliefern lassen.
Obwohl sich der ehemalige Präsident des nicaraguanischen Fussballverbands am 14. August damit einverstanden erklärt hatte, nach Nicaragua ausgeliefert zu werden, kommt es nicht dazu, wie Folco Galli, Sprecher des Bundesamts für Justiz (BJ) der «NZZ» sagt.
Denn die USA hatten Rochas Auslieferung bereits am 1. Juli beantragt. Diese Woche haben sie sich beim BJ gegen die Priorität des nicaraguanischen Gesuchs ausgesprochen. Bis das BJ geklärt hat, welches Gesuch Vorrang bekommt, bleibt Rocha in Schweizer Auslieferungshaft.
Kein bilateraler Auslieferungsvertrag
Wichtig bei diesem Prozess wird der Artikel 17 des bilateralen Auslieferungsvertrags mit den USA sein. Dort wird festgehalten, dass «insbesondere, aber nicht ausschliesslich die verhältnismässige Schwere und der Begehungsort der Straftaten, die Empfangsdaten der Auslieferungsersuchen, die Staatsangehörigkeit des Verfolgen sowie die Möglichkeit einer Weiterlieferung an einen anderen Staat zu berücksichtigen seien.»
Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung des BJ wird wohl auch die Tatsache sein, dass die Schweiz und Nicaragua keinen bilateralen Auslieferungsvertrag haben.
Von den sieben verhafteten Fifa-Funktionären sitzen noch sechs in Auslieferungshaft. Einzig der ehemalige Fifa-Vizepräsident Jeffrey Webb wurde am 15. Juli an die USA ausgeliefert.