Kanton GraubündenWolfsrudel Beverin soll schon wieder Junge haben
Das Amt für Jagd und Fischerei Graubünden veröffentlicht in einem Quartalsbericht neue Zahlen zu den Raubtieren im Kanton. Mehrere Wolfsrudel wurden mit Welpen gesichtet.

- von
- Leo Butie
Darum gehts
In einem Quartalsbericht des Bündner Amts für Jagd und Fischerei wird bekannt, dass in den letzten zwölf Monaten 47 verschiedene Wölfe genetisch identifiziert worden sind. In den letzten 24 Monaten seien es gar 82 unterschiedliche Wölfe gewesen. Da es offen sei, wo die Wölfe hingingen, handele es sich nicht um eine Bestandsschätzung. «Grundsätzlich ist überall von Wolfspräsenz auszugehen», schreibt das Amt.
Gleich mehrere Rudel hätten im vergangenen Halbjahr Zuwachs erhalten. So wurden beim Valgrondarudel zwei Wolfswelpen bestätigt, beim Moesolarudel sogar vier. Weiter wurde eine Wölfin im Gebiet des ehemaligen Ringelspitzrudels mit Zitzen beobachtet, «womit sich hier erneut ein Rudel gebildet haben dürfte», heisst es weiter.
Beim Beverinrudel, von dem Ende Juli zwei Jungtiere erlegt wurden, geht man auch von Nachwuchs aus. Dies, weil das Muttertier Zitzen aufweist.
Wolfspopulation wächst weiter
Laut der Stiftung KORA, die in der Schweiz für das Monitoring der Grossraubtiere zuständig ist, befindet sich die Wolfspopulation in einer Wachstumsphase. «Die Frage ist, wie weit es noch gehen wird», sagt Geschäftsleiter Christian Stauffer. Einerseits sei das Wachstum durch den Lebensraum beschränkt. «Andererseits gibt es die soziale Kapazität, sprich, wie viele Wölfe der Mensch verträgt», so Stauffer.
Das Bündnerland sei zudem ein idealer Lebensraum für Wölfe. «Es hat genügend Wildtiere als Nahrung», sagt Stauffer. Zudem gebe es im Kanton ruhige Gebiete, wo ein Rudel ungestört existieren könne. «Diese Kombination ist für die Wolfspopulation besonders günstig.»
61 Angriffe auf Nutztiere
Dennoch machen Wölfe im Kanton Graubünden Jagd auf Nutztiere. «Stand 4. August 2022 wurden in 61 Wolfsangriffen insgesamt 243 Nutztiere getötet», schreibt das Amt. Darunter seien ein Lama sowie auch zwei Mutterkühe.
Mittlerweile konnte durch Genanalysen bestätigt werden, dass die erste Mutterkuh unter anderem durch das Leittier des Beverinrudels getötet wurde. Ein weiterer Rüde des Rudels wurde ebenfalls identifiziert. Beide hätten bereits im Jahr 2021 Grossvieh angegriffen. «Die Genetik-Resultate der zweiten angegriffenen und in der Folge notgetöteten Mutterkuh sind derzeit noch ausstehend.»
Auch Bären gesichtet
Nebst Wölfen werden im Kanton Graubünden auch Bären gemeldet. «Seit Juni ist mindestens ein Bär im Grenzgebiet Unterengadin-Val Müstair-Vinschgau unterwegs», schreibt das Amt. Zudem geriet im Val S-Charl und im Val d’Assa ein Bär in eine Fotofalle, «weshalb aktuell von zwei unterschiedlichen Bären im Unterengadin auszugehen ist».
Gemäss Stauffer handelt es sich hierbei um männliche Bären aus Italien. «Es gibt im Trentino eine Bärenpopulation. Junge Männchen sind sehr mobil und suchen sich einen eigenen Lebensraum.» Wenn es aber keine Weibchen habe, würden die Bären weiterziehen. «Das ist ein typisches Muster», sagt Stauffer. Bis Bären in der Schweiz ansässig würden, könne es noch lange gehen.
Hat der Wolf Platz in der Schweiz?
Du weisst von einem Tier in Not?
Hier findest du Hilfe:
Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)
Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)
Tierrettungsdienst, Tel. 044 211 22 22 (bei Notfällen)
Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist
Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen
GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)
Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00
Tierquälerei:
Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)
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