«Wollte mein Schweigen eigentlich nie brechen»
WM 1954: Deutschland wird in Bern Weltmeister. Mit Doping? Walter Brönnimann, Ex-Wankdorfplatzwart, erschüttert mit seinem Ampullen-Fund die deutsche Fussballnation.
Wieso packten Sie nach 50 Jahren über Ihren Fund aus?
Walter Brönnimann: Ich wurde vom deutschen Fernsehteam hereingelegt. Eigentlich wollte ich mein Schweigen nie brechen.
Wie wurden Sie getäuscht?
Brönnimann: Während des Interviews weigerte ich mich, über die Ampullen zu reden. Zwischen Tür und Angel aber rutschte mir doch etwas heraus.
Was lösen die Schlagzeilen in Ihnen nun aus?
Brönnimann: Ich bin schockiert und fühle mich missbraucht. Ich wollte nie, dass die Sache so aufgebauscht wird.
Was passierte damals genau in der Garderobe der Deutschen?
Brönnimann: Mein Kollege von der Verpfleger-Firma Wander und ich fanden in der Garderobe unter einem Wasserablaufgitter drei gebrauchte Ampullen. Der Kollege packte diese gleich ein und sagte zu mir: Das bleibt unter uns. Daran habe ich mich auch gehalten, nicht einmal meiner Frau habe ich etwas erzählt.
Wollten Sie nicht wissen, was in den Ampullen drin war?
Brönnimann: Nein, wir haben nie mehr darüber geredet. Damals war Doping auch noch kein Thema. Ich dachte mir schon, dass da etwas nicht ganz sauber war. Aber ich glaube noch heute, die Deutschen gewannen, weil sie das bessere Team waren.
Denise Schneitter