Plakataktion: Worüber sich Fremde in Luzern wundern

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PlakataktionWorüber sich Fremde in Luzern wundern

Luzern in der Aussenperspektive: DasRomerohaus zeigt ab Freitag jeden Monat ein Bild eines ausländischen Fotografen, der die Macken der Luzerner dokumentiert.

Lena Berger
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Lena Berger
Bild des Monats: «Staubsaugen ist in Kirgisien Frauenarbeit, aber im Freien machen das bei uns nicht einmal die Frauen.» (Kairat Birimkulov)

Bild des Monats: «Staubsaugen ist in Kirgisien Frauenarbeit, aber im Freien machen das bei uns nicht einmal die Frauen.» (Kairat Birimkulov)

Was finden Fremde fremd in Luzern? Die Antwort auf diese Frage findet sich auf Plakaten, die das Romerohaus ab heute in der ganzen Stadt aufhängen lässt. Den Anfang der monatlichen Aktion macht der Kirgise Kairat Birimkulov, der sich über einen Laub saugenden Mann gewundert hat. «Staubsaugen ist in Kirgisien Frauenarbeit, aber im Freien machen das bei uns nicht einmal die Frauen», sagt er schmunzelnd. Sein Bild zeige einerseits die aufgebrochene Rollenverteilung und andererseits den Schweizer Sauberkeitstick.

Der Journalist, der aufgrund politischer Repressionen vor drei Jahren in die Schweiz geflüchtet war, schoss für das Fotoprojekt über 40 Bilder. Eines zeigt eine Frau, die ihren Hund in einem Kinderwagen spazieren fährt, ein anderes einen Heissluftballon – etwas, das der Kirgise noch nie zuvor gesehen hatte –, ein drittes eine Familie auf einem Veloausflug. «Die Leute verbringen hier viel mehr Zeit mit ihren Kindern als in Kirgisien», erklärt Birimkulov.

Zwölf Fotografen aus verschiedenen Ländern – von den USA über Bosnien bis zum Iran – werden jeden Monat ein Bild zum Thema «Fremdes Luzern» präsentieren. Ende Jahr werden sie anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums des Romerohauses in einer Austellung gezeigt.

www.romerohaus.ch

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