Rafaela Pimenta«Wurde als Prostituierte beleidigt» – Haaland-Beraterin packt aus
Rafaela Pimenta ist die einflussreichste Beraterin im Fussball. In einem Interview packt die Nachfolgerin von Mino Raiola über die Rolle als Frau in einem männerdominierten Business aus.
- von
- Florian Gnägi
Rafaela Pimenta war einst Anwältin, heute berät sie einige der grössten Stars im Weltfussball.
Die Brasilianerin übernahm die Agentur von Mino Raiola nach dessen Tod im April 2022.
Paul Pogba ist einer der schillerndsten Klienten Pimentas. Auch Erling Haaland gehört zu ihrem Portfolio.
Darum gehts
Rafaela Pimenta gilt als mächtigste Frau im Welt-Fussball.
In einem Interview spricht die Brasilianerin nun über ihr Leben als Spielerberaterin.
Dabei gibt sie auch preis, wie sie einst übel beleidigt wurde in einer Verhandlung.
Seit Star-Berater Mino Raiola im April letzten Jahres verstarb, führt Rafaela Pimenta die Geschicke über eine der mächtigen Berateragenturen der Welt. Die Brasilianerin kümmert sich um die Belange zahlreicher Superstars wie Erling Haaland, Paul Pogba oder Matthijs de Ligt und packt nun in einem Interview mit der «AS» über ihr Leben als Spielerberaterin aus.
Als Frau in einem Männer dominierten Business hat es Pimenta nicht immer leicht. «Männer versuchen oftmals, Frauen zu demoralisieren», erklärt die Beraterin und schildert, dass sie oftmals «schwachsinnige Argumente» zu hören bekommt. Viele würden immer noch die Meinung vertreten, dass Frauen nichts vom Fussball verstehen würden.
Kampf gegen Widerstände in männerdominiertem Business
«Warum kann eine Frau Astronaut oder deine Mutter sein, aber nicht über Fussball reden?», fragt die Brasilianerin rhetorisch und betont, dass es Männer gebe, die versuchen würden, ihr Selbstvertrauen zu zerstören. Pimenta erzählt im Interview auch von einer wüsten Beleidigung, die sie sich einst während einer Verhandlung anhören musste.
Ein Sportdirektor eines nicht weiter genannten Vereines hätte sich einmal geweigert, einem Klienten Pimentas eine zugesprochene Geldsumme zu bezahlen. Als sich der Verantwortliche in der Diskussion nicht durchsetzen konnte und keine Argumente mehr hatte, vergriff er sich im Ton. Er sagte zu mir: «Bist du wirklich eine Anwältin? Ich dachte, du wärst nur eine brasilianische Hure», so die Haaland-Beraterin.
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Negative Erfahrungen mit Verhandlungspartnern hätte sie auch schon gemacht, als sie noch mit dem verstorbenen Raiola zusammengearbeitet hatte. «Mino habe sie komisch angeschaut, wenn er zu den Sitzungen erschien», sagte die Frau, deren genaues Alter nicht öffentlich bekannt ist. Raiola selber sei aber immer vorurteilsfrei gewesen und habe in seiner Arbeit alle Menschen gleichbehandelt.
«Für ihn waren alle Menschen gleich, ganz egal welches Geschlecht, Gehalt, Hautfarbe, Religion.» Der verstorbene Italiener habe ihr auch frei gelassen, ob sie seine Agentur weiterführen wolle. «Du musst frei sein zu tun, was auch immer du willst», habe er ihr gesagt. «Aber Mino war sehr schlau. Er wusste, dass ich weitermachen würde, als er mir das erzählte. Raiolas letzte Worte an sie waren: «Sei glücklich.»
Haaland ist «eine Milliarde wert»
Einer der grössten Deals, den Pimenta seit dem Tod ihres früheren Geschäftspartners abwickelte, war der Transfer von Erling Haaland im vergangenen Sommer zu Manchester City. Ob der norwegische Superstar beim Club von Manuel Akanji eine Ausstiegsklausel für 2024 im Vertrag verankert hat, will seine Agentin nicht bestätigen. Pimenta ist aber sicher: «Haaland ist für mich eine Milliarde wert.»
Womöglich werde niemand diesen Wahnsinnsbetrag für den 22-Jährigen bezahlen, weiss auch Pimenta. Sie erläutert aber, dass sich die Ablösesummen im Fussball verändern und Haaland mit seinen Fans, Toren, Resultaten, seiner Professionalität, seinen Sponsoren und Vermarktungspotenzial die Milliarden-Investition rechtfertigen würde.
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