Spurlos verschwundenWurde Wolfshund Lupo von Dieben entführt?
Vom dreijährigen Wolfshund Lupo fehlt seit Freitag jede Spur. Sein Besitzer geht davon aus, dass der Hund entführt wurde.
- von
- rc
Im emmentalischen Röthenbach wurde ein Wolfshund gestohlen. Der Besitzer des Tieres, Paul Schüpbach (50), ist überzeugt, dass sein Hund Lupo am vergangenen Freitag von Unbekannten aus dem Zwinger entführt wurde. «Normalerweise begrüsste er mich jeden Morgen am Zaun», erzählt der Berner.
Als der Wolfshund nicht zu sehen war, schaute der Besitzer im Freilaufgehege nach. «Am Boden lag Stroh herum, das nicht von mir stammte.» Vom Wolfshund hingegen habe jede Spur gefehlt, wie «Tele Bärn» am Sonntag berichtete.
Der 50-Jährige ist sich sicher, dass jemand seinen Hund mitgenommen oder freigelassen hat. Letzteres könne für Lupo gefährlich werden: «In der Gegend ist ein Wolf unterwegs. Wenn die falsche Person auf Lupo trifft, könnte er abgeschossen werden.» Schüpbach hat mittlerweile bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Ausserdem hat er seinen Wolfshund bei der Schweizerischen Tiermeldezentrale als vermisst gemeldet.
Diebe aus dem Bekanntenkreis?
Schüpbach geht davon aus, dass der Dieb seine Hunde gekannt haben muss: «Eine Person, die die Tiere nicht kennt, geht nicht einfach in den Zwinger hinein.» Zudem hätten die Diebe gewusst, wo er seine Strohvorräte aufbewahre, um die Tiere einzubetten. Der Hundehalter geht davon aus, dass jemand denkt, dass er seine Tiere nicht gut behandle und deshalb frisches Stroh verlegt habe.
Andere Theorie
Jeanette Kehrer, vom Schweizerischen Club für Tschechoslowakische Wolfshunde (SCTW) zweifelt an der Theorie von Schüpbach. Der Wolfshund sei mit seinen drei Jahren noch sehr jung: «In diesem Alter befindet sich der Wolfshund in seiner Sturm-und-Drang-Zeit», sagt Kehrer. Sie vermutet deswegen, dass Lupo aus eigenem Antrieb über den Zaun des Zwingers sprang: «Die Tiere können ohne Probleme über zwei Meter hohe Bauzäune springen», so Kehrer. Wenn ein Wolfshund in diesem Alter in der Umgebung läufige Weibchen rieche, sei dies für das Tier Grund genug, den Zwinger zu verlassen.
Für Schüpbach ist diese Theorie undenkbar: «Lupo kann unmöglich über den Zaun springen.» Ausserdem spreche das gefundene Stroh am Boden dagegen.
In einem Punkt sind sich beide einig: Eine Gefahr für Menschen sei Lupo nicht. «Von Wolfshunden geht normalerweise keine Gefahr aus», sagt Züchterin Kehrer. Da das Tier eine Mischung aus Wolfshund und Husky sei, würden bei Lupo vermutlich eher die Charakterzüge des Huskys durchdrücken. Schüpbach vermisst seinen Wolfshund: «Er ist verspielt und sehr zutraulich.» Er versteht nicht, wieso ihm jemand seinen Hund wegnehmen möchte: «Wenn jemand Probleme damit hat, wie ich meine Hunde halte, kann er mit mir das Gespräch suchen.»
Die Hunde aus Röthenbach
Schüpbach übernahm vor gut einem Jahr drei Wolfshunde von Fritz B.*. Dieser stand im September 2018 in Kritik, nachdem bekannt wurde, dass der Veterinärdienst 34 seiner Huskies beschlagnahmt hatte. Grund dafür war ein Bundesgerichtsentscheid, der besagte, dass die Tiere nicht genügend Bewegung hätten.
Mittlerweile ist Fritz B. mit den verbliebenen Hunden nach Schweden ausgewandert. Auf die Frage, ob das Umfeld seines Vormieters etwas mit dem Diebstahl zu tun haben könnte antwortete Schüpbach: «Das kann ich weder ausschliessen, noch bestätigen.»
Der 50-jährige lebt nun mit den Wolfshunden auf dem ehemaligen Grundstück von B. «So sind sie in ihrem gewohnten Umfeld und müssen sich nicht gross umstellen.»
*Name der Redaktion bekannt.