Ein Zapfhahn für 2000 Berner YB-Fans wurden in Turin zwei Stunden eingesperrt
Nach der 0:3-Pleite gegen Juve folgte für die YB-Fans der nächste Frust: Sie waren nach Spielende zwei Stunden im Stadion eingesperrt.
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Die Young Boys verlieren auch bei ihrem zweiten Auftritt in der Champions League. Für die über 2000 nach Turin gereisten YB-Fans wurde es auch nach dem Schlusspfiff nicht besser: Sie mussten zwei Stunden im Gästefanblock ausharren, bis sie das Stadion verlassen durften – teilweise mussten deswegen sogar von der Schweiz angereiste Reisecars auf die eingesperrten Fans warten, wie ein Fan berichtete.
Dass die Anhäger des Gastteams nach einem Fussballspiel etwas länger im Stadion behalten werden, um ein Zusammentreffen der Fangruppierungen zu vermeiden, ist gängig. Normalerweise handelt es sich bei der Wartezeit jedoch um fünfzehn bis dreissig Minuten, zwei Stunden jedoch sind eine Ausnahme.
Zu wenig Toiletten, zu wenig Bier
«Mit der Zeit wurde es mühsam», erzählt ein Fan, der im Allianz Stadium eingesperrt war, gegenüber 20 Minuten. Doch die Wartezeit alleine sei nicht das Schlimmste gewesen: «Für die rund 1000 Fans im unteren Sektor gab es lediglich vier Pissoirs und drei Toiletten.» Besonders viel dürften die YB-Supporter aber nicht in der Blase gehabt haben. Denn der Berner schildert: «Für die 2000 Fans im ganzen Block stand lediglich ein Bierzapfhahn zur Verfügung.»
Als die Fans den Gästesektor schliesslich verlassen konnten, sei es aber sehr schnell vorwärts gegangen: «Acht Busse wurden von der Polizei bis in die Stadt eskortiert. Wir konnten unbehelligt jede rote Ampel passieren.»
Waren Pyros Schuld?
Wegen dem im Stadion zurückbehaltenen Fans fuhren auch einige Cars später ab als geplant: Das Car-Unternehmen Marti Reisen bestätigt gegenüber 20 Minuten, dass sich die auf eine Stunde nach Spielschluss angesetzte Abfahrt um rund eine Stunde verzögerte. «Wir haben auf alle Reisenden gewartet und sie wieder mitgenommen», erklärt das Unternehmen. Man habe niemanden in Turin zurücklassen wollen.
Die Gründe, weshalb die YB-Fans aussergewöhnlich lange im Gästesektor ausharren mussten, sind unklar. Möglich ist, dass der verlängerte Stadionaufenthalt mit den vom YB-Anhang gezündeten Pyros zusammenhängt.