Berner Allmend - YBs ersehnte Trainingsfelder sorgen für hitzige Debatte

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Berner AllmendYBs ersehnte Trainingsfelder sorgen für hitzige Debatte

Die Frage, ob den Berner Young Boys Trainingsplätze in der Berner Allmend zugestanden werden sollen, spaltet derzeit den Stadtrat. SVP und SP kämpfen Seite an Seite gegen das Anliegen des Schweizer Meisters.

von
Lara Hofer
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YB möchte auf der Grossen Allmend dringend benötigte neue Trainingsfelder errichten. 

YB möchte auf der Grossen Allmend dringend benötigte neue Trainingsfelder errichten.

Beat Mathys/Tamedia AG
Die Angelegenheit sorgt im Berner Stadtparlament seit Jahren für Diskussionen.

Die Angelegenheit sorgt im Berner Stadtparlament seit Jahren für Diskussionen.

Beat Mathys/Tamedia AG
Die einen finden: Die Allmend müsse als beliebter Freizeit- und Veranstaltungsort weiterhin für alle zugänglich bleiben. Die anderen meinen hingegen, dass durch die neuen Fussballfelder niemandem etwas weggenommen werde – im Gegenteil.

Die einen finden: Die Allmend müsse als beliebter Freizeit- und Veranstaltungsort weiterhin für alle zugänglich bleiben. Die anderen meinen hingegen, dass durch die neuen Fussballfelder niemandem etwas weggenommen werde – im Gegenteil.

Bildarchiv Berner Zeitung/Walter Pfäffli

Darum gehts

  • Die Young Boys brauchen mehr Platz zum Trainieren. Der Verein möchte deshalb Fussballplätze auf der Berner Allmend errichten, nahe dem Wankdorf-Stadion.

  • In der Quartierkommission kommt das gar nicht gut an.

  • Auch die SP und die SVP sprechen sich gegen den Vorschlag aus. Die FDP hingegen hält das Projekt für sinnvoll.

  • Die SVP kritisiert zudem das Verhalten des Stadtpräsidenten Alec von Graffenried, welcher sich YBs Interessen gegenüber offen zeigt.

Soll YB auf der Berner Allmend dringend benötigte, neue Trainingsfelder erhalten? Diese Frage sorgt im Berner Stadtparlament seit Jahren für Diskussionen. Die einen finden: Die Allmend müsse als beliebter Freizeit- und Veranstaltungsort weiterhin für alle zugänglich bleiben. Die anderen meinen hingegen, dass durch die neuen Fussballfelder niemandem etwas weggenommen werde – im Gegenteil.

«Ein Zirkus kann nicht auf dem Bundesplatz auftreten»

Zu den Gegnern zählen SP und SVP. «Ein konsumfreier Platz wie die Allmend darf nicht an einen privaten Verein übergehen», sagt Barbara Keller, Co-Präsidentin SP Bern Ost. Die Allmend sei ein einzigartiger Gemeinschaftsplatz für Outdoor-Spiele, Kinder, Hunde und Plauschgruppen. Dieser müsse demnach aufrechterhalten werden. «Wir verstehen, dass YB mehr Platz braucht, doch es können auch bestehende Plätze, wie beispielsweise der heutige Hyspaplatz, genutzt werden, anstatt auf rarer Fläche neue Infrastruktur zu bauen.» Somit könnten alle damit verbundenen technischen Anlagen, wie etwa Beleuchtung oder Umzäunung, auf die bereits belastete Fläche konzentriert werden.

Auch die SVP besteht auf die Nutzung geeigneterer Alternativen. «Die Trainingsfelder von YB für die Junioren müssen sich aber nicht direkt neben dem Wankdorf befinden. An Plätzen in Bümpliz, Schönbühl, Köniz oder Muri muss auch gesucht werden», sagt SVP-Stadtrat Alexander Feuz. Zwei bis vier neue Fussballfelder auf der Allmend würden zu viel Platz in Anspruch nehmen. «Für grössere Veranstaltungen wie Lunaparks, Zirkusse und Foodfestivals braucht es eine grosse Fläche. Ein Zirkus kann schliesslich nicht auf dem Bundesplatz auftreten. Die Grosse Allmend ist deshalb eine wertvolle Karte, die die Stadt Bern nicht verspielen darf.»

«Bern als Sportstadt braucht mehr Fussballfelder»

Ganz anders sieht das die Befürworterseite. «Durch die neuen Fussballfelder wird niemandem etwas weggenommen», so FDP-Stadtrat Tom Berger. Auf der Grossen Allmend gebe es genug Platz für alle. «Zudem werden diverse Felder bereits jetzt gar nie genutzt.»

Die FDP halte das Projekt demnach für eine hervorragende Idee. «Bern als Sportstadt braucht mehr Fussballfelder», findet Berger. Zudem sei es YB hoch anzurechnen, dass es eine Lösung finden möchte, die für alle Sportvereine passe. «Derzeit trainiert YB quer durch die ganze Stadt verteilt. Das kann es nicht sein.» Zudem könnte sich YB an den Kosten für die Realisierung beteiligen.

Dicke Luft zwischen SVP und Stadtpräsident

Die Stadt Bern zeigt sich offen gegenüber YBs Wunsch und steht diesbezüglich in regelmässigem Kontakt mit dem Verein. Feuz wirft ihr vor, dass sie den Stadtclub dabei nicht über die Bedenken der Quartiere unterrichte. «Die Quartierorganisation Quavier lehnte Fussballfelder auf den Allmenden seit jeher klar ab, hat dies der Stadt bekundet – und trotzdem spricht der Stadtpräsident von gut eingebundenen Quartieren», ärgert sich Alexander Feuz. Er wirft der Stadt falsche Versprechen vor: «Während die Stadt in ihrem Leitbild die Beteiligung der Quartiere lobt, bespricht man mit YB wohl schon die Details.»

Stadtpräsident Alec von Graffenried war für eine Stellungnahme am Dienstag nicht verfügbar. In seiner Antwort auf eine dringliche Interpellation, die Alexander Feuz mitunterzeichnete, hält der Gemeinderat fest, er habe das Anliegen von zusätzlichen Trainingsfeldern für YB «als eines von vielen Bedürfnissen aufgenommen». Und: «Der Gemeinderat hat gegenüber YB keine Versprechungen in Bezug auf eine allfällige Realisierung von Trainingsfeldern gemacht.»

Das nächste Mal über die Trainingsfelder debattiert der Stadtrat am 29. April. Dann wird über den dringlichen Vorstoss «Zusätzliche Rasensportfelder auf der Grossen Allmend für Breiten-und Spitzensport» beraten.

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