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Medial zum Ritter geschlagen«Yes, he Kane»

Die Engländer werden nach ihrem 6:1-Erfolg über Panama in der Heimat hochgejubelt. Aber auch fernab der Insel ist Harry Kane omnipräsent.

von
ddu
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Führt England zum 6:1-Sieg über Panama: Harry Kane trifft im zweiten Gruppenspiel gleich dreimal für die «Three Lions».

Führt England zum 6:1-Sieg über Panama: Harry Kane trifft im zweiten Gruppenspiel gleich dreimal für die «Three Lions».

Keystone/Matthias Schrader
«England macht aus Worten schliesslich Taten – vielleicht können sie ihn (den WM-Titel; Red.) wirklich gewinnen», kommentiert die englische «Sun».

«England macht aus Worten schliesslich Taten – vielleicht können sie ihn (den WM-Titel; Red.) wirklich gewinnen», kommentiert die englische «Sun».

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«IT'S COMING HOME», ist die Boulevard-Zeitung von der Insel überzeugt.

«IT'S COMING HOME», ist die Boulevard-Zeitung von der Insel überzeugt.

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«England are finally turning words into actions – maybe they truly can win it». Auf deutsch: «England macht aus Worten schliesslich Taten – vielleicht können sie ihn wirklich gewinnen.» So lautet der Titel von Neil Astons Kommentar in der «Sun». Die täglich erscheinende britische Tageszeitung titelte schon gestern in Grossbuchstaben: «IT'S COMING HOME». Auf der Insel ist die Freude über den frühzeitigen Einzug der «Three Lions» in die Achtelfinals riesig. Und das Selbstvertrauen der Engländer erreichte am Sonntagnachmittag innert 93 Minuten eine neue Höchststufe.

«It's cominig home! Dare to dream as hat-trick hero Kane inspires record romp over Panama to see England storm into World Cup last 16» (übersetzt: «Er kommt nach Hause! Trauen Sie sich zu träumen...»), schreibt der «Daily Mirror» am Montagvormittag auf seiner Homepage. Parallel dazu wird dort übrigens auch verraten, dass Prinz William das Spiel der Engländer mit dem jordanischen Kronprinzen in der luxeriösen Männerhöhle des Beit-Al-Urdun-Palasts verfolgt hat. Jedoch sahen die beiden Prinzen nur eine Aufzeichnung des Spiels, da Prinz Harry während des Spiels noch im Flieger sass. Im «Daily Express» wird Dreifachtorschütze Kane ebenso abgefeiert: «Harry Kane makes huge England World Cup claim after Panama hat-trick» (was übersetzt «Harry Kane greift nach dem Hattrick gegen Panama nach dem WM-Titel» heisst).

Fans flippen komplett aus

In Englands Pubs gab es während dem Torfestival jedenfalls kein Halten mehr, wie das von Football Stands auf Twitter publizierte Video beweist:

Vor dem Stadion in Nischni Nowgorod stemmten die Fans schon einmal ein Imitat des WM-Pokals in die Höhe:

Neue «Goldene Generation»

In einem weiteren Tweet wird mit stolz auf die gebrochenen Rekorde (bester Start in die WM und höchster WM-Sieg) verwiesen:

Dabei geht «BBC Sport» darauf ein, dass die aktuelle Mannschaft von Coach Gareth Southgate mit ihren zwei Siegen aus zwei Spielen mit Ron Greenwords Kader von der WM 1982 in Spanien (Schlussrang 6) und der «Goldenen Generation» von Sven-Göran Eriksson in Deutschland 2006 (im Viertelfinal an Portugal nach Penaltyschiessen gescheitert) vergleichbar ist.

Wer sich nun fragt, ob England tatsächlich ein derart grosser Titelanwärter ist, bekommt die Antwort vom deutschen Nachrichtenportal «NTV» geliefert:

Der Spruch «Yes, he Kane» ist zwar nicht ganz neu, erlebt nun allerdings ein berechtigtes Revival. Die deutsche «Bild-Zeitung» bleibt etwas zurückhaltender und schreibt: «Kane trifft besser als CR7! England feiert 6:1-Rekordsieg».

Unter dem Titel «So langsam kriege ich Angst» geht «Spiegel online» darauf ein, was Panamas Trainer Hernan Gómez während der Partie zu Southgate gesagt hat:

Die «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» findet gar ein Haar in der Suppe: «Trotz 6:1-Sieg: Trainer Southgate sauer auf seine Engländer» («Der Start war nicht gut. Zudem war das Gegentor sehr enttäuschend.»). Im Vergleich dazu spitzt es die «Frankfurter Allgemeine» mit ihrem Titel «Der englische Hurricane wirbelt» eher zu.

«Torgefährlicher Mister Valium»

Hierzulande wirft der Rekordsieg der Engländer weniger hohe Wellen. Der «Blick» überschlägt sich am Tag danach für einmal nicht mit einer grossen Schlagzeile. Unter dem Obertitel «6:1-Sieg über hilfloses Panama» steht die Überschrift «Kane schiesst England in die Achtelfinals». Beim SRF ist unter «Panama schreibt Geschichte» ein schlichtes «England stürmt in den Achtelfinal» zu lesen.

In der Schweiz dürfte die auf Twitter aufgeworfene Frage von Linus Estermann, Redaktionsleiter von @zentralplus (dem Onlinemagazin für Luzern und Zug), die eine oder andere Diskussion auslösen:

Die «Zeit» sieht Harry Kane als «Der torgefährliche Mister Valium» und begründet unter anderem: «Bis gestern galt Jérôme Agyenim Boateng als tiefenentspanntester Fussballspieler der Welt. Seit Sonntagnachmittag weiss man, wer diesen Titel neuerdings tragen darf: Harry Edward Kane, Captain der englischen Nationalmannschaft.» Darauf folgt eine Lobeshymne auf den 24-Jährigen.

In Österreich macht die «Kronen Zeitung» das, was nur der Queen vorbehalten ist:

«England freut sich zu früh»

Die Zeitungen in Belgien bleiben da – vor dem noch anstehenden Direktduell um den Sieg in «ihrer» Gruppe G – etwas zurückhaltender. Die niederländischsprachige Tageszeitung «De Standaard» titelt (übersetzt): «Dumme Engländer, jetzt führen sie in Gruppe G». Und «De Morgen» überrascht mit «Englische Spieler setzen sich gegen Belgien durch: Muss Gruppensieger sein». Darob reibt sich mancher die Augen.

Auch auf das erste WM-Tor von Panama gehen die Medien natürlich ein, besonders der Jubel von Spielern und Fans wird dabei beleuchtet, wie beispielsweise vom «Kicker»: «Englische Traumtore - Riesenjubel bei Panama». In den sozialen Medien sind aber vielmehr die sechs Treffer der Engländer und ihr damit gestiegenes Selbstbewusstsein ein Thema, wie die folgenden Tweets zeigen:

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