Ylenia: St.Galler Polizei dementiert Times-Zitat

Aktualisiert

Ylenia: St.Galler Polizei dementiert Times-Zitat

Die möglichen Verknüpfungen der Fälle der verschwundenen Ylenia und Madeleine bringen offensichtlich auch die Weltpresse ins Spekulieren. Die Kapo St. Gallen bezeichnet jetzt einen Times-Artikel über Von Aeschs Portugal-Urlaub als unwahr und «völlig falsch».

Fall Madeleine: «Spur führt in die Schweiz», titelt der Online-Dienst der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Im Artikel wird beschrieben, wie Urs Hans Von Aesch ins Visier der Interpol-Fahnder gerät. Auch die britische Zeitung «Times» sieht Verbindungen zwischen Von Aesch und dem Verschwinden Madeleines in Portugal. Der Onlinedienst der renommierten Zeitung beruft sich dabei auf eine Aussage des St.Galler Polizeisprechers Bruno Eugster: «Kollegen aus Spanien und Portugal prüfen Berichte über von Von Aeschs Urlaub in der Algarve.»

Auf Nachfrage bei der Kantonspolizei St.Gallen wollte man 20minuten.ch gegenüber zunächst lediglich bestätigen, dass jetzt die Auswertung dieser Berichte läuft. Sonst wollte man zu dem Times-Bericht keine Stellung nehmen. Jetzt verschickte die Kapo St. Gallen eine Medienmitteilung. Darin wird dargelegt, dass das veröffentlichte Zitat in keiner Weise der Wahrheit entspreche und völlig falsch sei. Die Kapo St. Gallen rüffelt darin das Weltblatt und erklärt, man habe deutlich darauf hingewiesen, «dass dies Mutmassungen einer Schweizer Tageszeitung sind und von der Polizei nicht kommentiert werden.»

Der Verdacht gegen den 67-jährigen mutmasslichen Entführer wurde von einer Gemeinsamkeit in beiden Fällen genährt: Bei Von Aeschs Renault-Kastenwagen handelt es sich um ein typähnliches Fahrzeug wie das Auto, das den Eltern der entführten Madeleine kurz nach deren Verschwinden aufgefallen war.

Von Aesch war vor dem Verschwinden von Ylenia mit dem Auto mehrere Tage lang in der Ostschweiz unterwegs. Im Fahrzeug, das im Wald bei Oberwil aufgefunden wurde, konnten Spuren der nach wie vor verschwundenen Ylenia festgestellt werden.

Ehefrau von Von Aesch wurde befragt

Die Suche nach der vermissten Ylenia ist am Dienstagmorgen wieder aufgenommen worden. Im Einsatz stehen über 100 Polizisten und Feuerwehrleute sowie ein Armee-Helikopter und Suchhunde. Inzwischen wurde die Frau des Entführers befragt.

Das sagte Hans Eggenberger, Sprecher der St. Galler Polizei, am Dienstag auf Anfrage. Eine Befragung der Frau habe stattgefunden, weitere würden folgen. Eine DNA-Analyse belastet den 67-jährigen Auslandschweizer schwer. Er hinterliess Spuren am Rucksäcklein, dem Helm und dem Kickboard der fünfeinhalbjährigen vermissten Ylenia.

Im Kastenwagen des Enführers fand die Polizei eine digitale Fotokamera. Darauf seien Bilder aus der Region, die Daten darauf würden gegenwärtig untersucht, wie Eggenberger einen Bericht im «Blick» vom Dienstag bestätigte. Noch nicht gefunden wurde die Waffe, mit der der Entführer am 31. Juli in Oberbüren SG auf einen Mann schoss, den er für einen Zeugen hielt.

Ab Mittwoch wird das Militär bei der Suche helfen. Das prognostizierte Regenwetter beeinträchtigt die Suche aus der Luft.

(sda/meg)

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