Demografie in AfrikaZahl der Alten wird sich vervierfachen
In den nächsten Jahrzehnten wird sich die Bevölkerung Afrikas gewaltig verändern. Sie wird älter. Gleichzeitig kümmern sich die Jungen weniger um die Alten.
Die Bevölkerung des afrikanischen Kontinents wird in den kommenden Jahrzehnten deutlich altern. Dabei wird der Alterungsprozess voraussichtlich viel schneller vorangehen, als dies in den Industrienationen geschehen ist.
Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des französischen Nationalen Instituts für demografische Studien (INED) hervor. Für die betroffenen Länder könnte das gravierende Folgen haben.
In Afrika sind derzeit 40 Prozent der Menschen unter 15 Jahre alt. In den kommenden 40 Jahren könnte sich der Anteil der über 60-Jährigen in manchen afrikanischen Staaten von 5,5 Prozent im Jahr 2010 verdoppeln - wenn die derzeit niedrigen Geburtenraten nicht ansteigen, wie die Forscher des INED festhalten.
So könnte sich die Zahl der Älteren zwischen 2010 und 2050 von 56 Millionen auf 215 Millionen vervierfachen. 22,5 Millionen Menschen wären dann 80 Jahre und älter. «Diese demographische Alterung wird sich viel schneller vollziehen, als dies in den entwickelten Staaten der Fall war», heisst es in der Studie.
Kaum Altersvorsorge
In Afrika haben demnach weniger als zehn Prozent der älteren Menschen Anrecht auf eine Rente oder Pension, die «grosse Mehrheit der Älteren» hat zudem keinerlei Krankenversicherung. Während sich ältere Menschen in Afrika bislang auf ihre Familie stützen konnten, nimmt dies im Zuge «grosser sozialer und wirtschaftlicher Veränderungen» ab.
«Die jungen Generationen versuchen sich, von der Bevormundung der Älteren zu emanzipieren», halten die Autoren fest. Auch werde der soziale Status Älterer «weniger wertgeschätzt als früher».
Viele Junge ziehen zudem laut der Studie vom Land in die Stadt, wo der Wohnraum begrenzter ist. Immer mehr Frauen beginnen zu arbeiten und haben damit für eine Pflege älterer Angehöriger keine Zeit mehr.
Die Regierungen in Afrika müssten auf den demographischen Wandel reagieren und staatliche Programme für eine Absicherung des Alters auflegen, schreiben die INED-Forscher. (sda)