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Kälte in EuropaZahl der Kälteopfer steigt weiter

Die eisigen Temperaturen in Europa fordern weiter Menschenleben. Allein in Italien starben in der Nacht zehn Personen. In Polen erfroren sechs weitere.

In Italien wächst die Zahl der Todesopfer wegen der anhaltenden Kältewelle. Die Gesamtzahl der Kälteopfer seit Beginn des extremen Winterwetters vor einer Woche liegt nach Behördenangaben mittlerweile auf 40. Zu den jüngsten Todesfällen zählen zwei erfrorene Obdachlose in Monza und Ferrara sowie ein geistig gestörter Mann, der nahe Genua erfroren aufgefunden wurde.

Heftige Schneefälle wurden erneut in den Abruzzen gemeldet. In der Stadt L'Aquila fürchteten die eingeschneiten Bewohner eine Lebensmittelknappheit. Zugleich meldeten sie, ausgehungerte Wölfe seien im nahegelegenen Dorf Trasacco aufgetaucht. Am Gardasee wurden minus 25 Grad Celsius gemessen, selbst im Süden des Landes schneite es heftig. In Rom blieben am Dienstag weiterhin die Schulen geschlossen. Für Obdachlose wurden 2000 Schlafplätze zur Verfügung gestellt.

Schneefälle in Süditalien

In Venedig bildeten sich wegen der starken Kälte Eisplatten auf dem Canale Grande. Die Spitze des Vesuvs bei Neapel präsentierte sich ganz in Weiss. Sogar auf der Insel Ischia kam es zu leichtem Schneefall. Schneefälle wurden auch in Kalabrien gemeldet.

Der Agrarverband Coldiretti klagte über Schäden für die Landwirte in Höhe von 50 Millionen Euro. Tonnen verderblicher Lebensmittel konnten nicht verteilt werden. Italien befürchtet jetzt auch Gasengpässe wegen gedrosselter Lieferungen aus Russland.

Nachdem Russland wegen der extremen Kälte die Gaslieferungen an den Westen reduziert hat, klagt Italien über erhebliche Schwierigkeiten beim Gasimport. Die EU-Kommission erklärte sich bereit, Italien zu unterstützen, sollte es zu Engpässen bei der Gaslieferung kommen, versicherte ein Sprecher des EU- Energiekommissars Günther Öttinger.

Allein in Polen starben rund 70 Menschen

Auch in Polen ist die Zahl der Kältetoten erneut gestiegen. In der Nacht zu Dienstag erfroren sechs Menschen, wie eine Sprecherin des Innenministeriums in Warschau mitteilte.

Damit starben seit Beginn der Kälteperiode allein in Polen 68 Menschen an den Folgen der Kälte. Hinzu kommen zwölf Tote durch Kohlenmonoxidvergiftungen. Trotz der Warnungen der Behörden, Kohleöfen und Lüftungsanlagen auf Lecks testen zu lassen, wurden seit Anfang Februar mehr als 300 Vergiftungsfälle bekannt.

Mit Temperaturen um minus 14 Grad war es am Dienstag zwar nicht mehr so kalt wie in der vergangenen Woche. Mehrere Schulen vor allem in ländlichen Regionen blieben jedoch geschlossen, weil Heizungsrohre in der Dauerkälte kaputt gingen. (sda)

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