Leere RestaurantsBeizer geben reihenweise auf
Die Coronakrise zwingt die Beizer in die Knie: Noch nie standen so viele Gastro-Objekte leer. Gastrosuisse plädiert auf Mietzinsreduktionen, um lange Leerstände zu vermeiden.
- von
- Janine Gloor
Die Coronakrise hat das Gastgewerbe schwer getroffen, die Betriebe leiden unter den Schliessungen. Das spiegelt sich jetzt auch in den Immobilieninseraten: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der ausgeschriebenen Gastro-Immobilien um 70 Prozent angestiegen, wie das Portal Immoscout 24 vermeldet.
Das Spezielle daran: Die meisten Gastrolokale sind zur Miete ausgeschrieben. «Während bisher im Gastrosegment etwa 70 Prozent der Inserate auf Kaufimmobilien fielen, machen diese nun nicht mal mehr 40 Prozent der Anzeigen aus», sagt ein Sprecher von Immoscout 24. Daraus schliesst er, dass es sich um Lokale handelt, die aufgrund der Coronakrise schliessen mussten.
«Die Miete gehört für Restaurantbetreiber zu den grössten Fixkosten», sagt ein Sprecher von Immoscout 24 zu 20 Minuten. «Dort kann man am schnellsten sparen, wenn man den Mietvertrag kündigt.» Es sei zu erwarten gewesen, dass es wegen der Krise mehr leerstehende Gastro-Objekte gebe. Der Anstieg sei jedoch überraschend hoch gewesen.
Dass viel mehr Objekte zur Miete als zum Kauf ausgeschrieben sind, erklärt der Sprecher so: «Wir haben das Gefühl, dass viele Eigentümer im Moment nicht verkaufen wollen, weil nicht die Hoffnung besteht, viel Geld machen zu können.» Ein Restaurantbetreiber mit eigenem Betrieb hält also eher daran fest, auch weil die Fixkosten eines eigenen Lokals oft tiefer sind, als wenn man mietet.
Beizer können die Miete nicht bezahlen
Wenn das Café schliessen oder das Restaurant nur noch als Takeaway betrieben werden darf, wird die Miete zur grossen finanziellen Belastung. «Nun findet statt, wovor Gastrosuisse die Vermieterinnen und Vermieter gewarnt hatte», sagt Gastrosuisse-Direktor Daniel Borner. «Viele Geschäftsmietende müssen aus dem Mietvertrag aussteigen, wenn die Vermieterschaft nicht entgegenkommt.»
Gastrosuisse plädiert für die Unterstützung der Beizer durch die Vermieter. Um lang andauernden Leerständen vorzubeugen, sollen Vermieter substanzielle Mietzinsreduktionen gewähren. «Die Erholung dürfte sich auch im besten Fall über viele Jahre hinwegziehen», heisst es in der Mitteilung.
Der Gastro-Lockdown in der Schweiz
Bereits zweimal mussten die Schweizer Beizen in den Lockdown. Als im Frühling 2020 die ausserordentliche Lage ausgerufen wurde, mussten auch die Restaurants am 16. März schliessen. Am 11. Mai konnten sie wieder öffnen und im Sommer mit Schutzkonzepten Gäste bewirten. Im Dezember beschloss der Bundesrat den zweiten Restaurant-Lockdown. Seit dem 22. Dezember 2020 sind die Beizen geschlossen, voraussichtlich bis Ende Februar 2021.
Leoni Steiner
16.02.2021, 14:43
Eine sehr gute Konsolidierung setzt ein welche schon seit Jahren hätte eintreten sollen. Nur die guten und rentablen Unternehmen werden überleben und das ist auch gut so! Zum Glück hat das Parlament letzten Sommer nicht in den Markt eingegriffen. Denn der Markt soll sich gefälligst selbst regulieren!
Hpe. Der Alte
16.02.2021, 10:17
Fragt der Patient den Arzt,wie schlimm ist der Verlauf einer Corona Erkrankung?Der Arzt sagt ihm: das müssen sie einen Politiker fragen,ich weiss es nicht!
Chrigi Elsi
16.02.2021, 09:45
Frage: wie weit sind die Beizer den Vermieter oder den Kunden entgegengekommen mit ihren Teils überrissenen Preisen oder Kundenfreundlikeiten? Ich bin auch Unternehmer im Dienstleistungsbereich mit 47 Mitarbeiter und wir leiden auch aber mein Mitleid hält sich in Grenzen.