Justizvollzug: Zahlensalat bei den Gefängnisausbrüchen

Aktualisiert

JustizvollzugZahlensalat bei den Gefängnisausbrüchen

Wie viele Gefangene entweichen jährlich aus Schweizer Gefängnissen? Die Zahlen variieren von nicht mehr als zehn bis zu 2500 Häftlingen, die ausbüchsen.

Aus den sieben Schweizer Hochsicherheitsgefängnissen sei in den Jahren 2007 und 2008 kein einziger Insasse ausgebrochen. Urlaube, Ausgänge, Transporte und Aussenarbeiten nutzten pro Jahr «nicht mehr als zehn» Häftlinge dazu, auszubrechen.

Mit diesen Angaben präzisiert der Bundesrat Zahlen, die dieser Tage in den Medien über Entweichungen aus Gefängnissen und Heimen zirkulierten. Demnach sind es jährlich etwa 2500 Personen, die aus dem Straf- und Massnahmenvollzug abhauen; rund 500 davon kehrten nicht zurück.

Uneinheitliche Definitionen

Das Justizdepartement hält in der am Mittwoch veröffentlichten schriftlichen Antwort auf eine Frage von Nationalrätin Natalie Rickli (SVP/ZH) fest, dass die in den Medien erwähnten Entweichungen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2007 entnommen sind. Die PKS sei wegen uneinheitlicher Definitionen und Erfassungskriterien aber mangelhaft, weshalb eine Überarbeitung im Gang sei.

So umfassten die genannten Zahlen teilweise auch Personen, die sich aus einer Klinik oder von einem zugewiesenen Arbeitsort oder einer zugewiesenen Familie unerlaubt entfernt hätten. Laut Recherchen der Zeitung «Sonntag» entweichen jährlich über 2000 Gefangene, wovon rund 500 auf Niemerwiedersehen verschwinden sollen.

(sda)

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