Streit in der SVPZanetti ist für Wobmann ein «verwirrter Geist»
SVP-Nationalrat Walter Wobmann beschuldigt Fraktionskollegen Claudio Zanetti, ihm Gewalt angedroht zu haben. Dieser dementiert.
- von
- chk
Dass mit Claudio Zanetti zuweilen das Temperament ein wenig durchgeht, kann man auf Twitter verfolgen, wo er Gegner zum Teil unzimperlich angeht. Gegenüber einem Fraktionskollegen, dem Solothurner Nationalrat Walter Wobmann, soll Zanetti nun aber angeblich noch weiter gegangen sein, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Dies geht aus einem E-Mail hervor, das Wobmann an Fraktionschef Thomas Aeschi, Generalsekretär Gabriel Lüchinger und weitere Parteikader versandte und das der Zeitung vorliegt. Zanetti habe ihm «Gewalt angedroht», hält Wobmann darin fest.
Hintergrund des Vorwurfs ist ein Streit zwischen den beiden SVP-Politikern über die Volksinitiative «Ja zum Verhüllungsverbot». Wobmann sitzt im Co-Präsidium des SVP-nahen Initiativkomitees. Zanetti hingegen hat sich als Gegner von Bekleidungsvorschriften zu erkennen gegeben und trat letzten Herbst als Co-Präsident einem Komitee bei, das die Initiative bekämpft.
«Verwirrter Geist»
In der Folge kam es zwischen ihm und Wobmann zu Gehässigkeiten, die auch öffentlich ausgetragen wurden. Der Vorfall, den Wobmann in seinem E-Mail anspricht, soll sich zu Anfang der Herbstsession 2017 ereignet haben. Wobmann will sich zu der Angelegenheit auf Anfrage nicht äussern. Wie aber in Erfahrung zu bringen war, sind die beiden Männer offenbar im Bundeshaus vor der ersten Fraktionssitzung heftig aneinandergeraten. Dabei soll Zanetti mit einem körperlichen Angriff gedroht haben. Zanetti dementiert den Vorwurf.
Ob Wobmanns Behauptung zutrifft, bleibt somit unklar. Wobmann schreibt im E-Mail an die Parteichefs wörtlich: «Ich hoffe, das dieser völlig verwirrte Geist endlich zur Vernunft gebracht werden kann.» Wobmann fordert auch die SVP Zürich «zu handeln» auf. Was er darunter konkret versteht, führt er nicht aus.
Übernommen vom «Tages-Anzeiger».