Wirtshaus Taube Luzern«Zehn Franken für einen Dessertlöffel zu verlangen, ist verrückt»
Für einen zusätzlichen Dessertlöffel wollte das Wirtshaus Taube in Luzern einem Gast zehn Franken berechnen. Auch andere Gäste ärgern sich laut Einträgen auf Social Media über ähnliche Erfahrungen.

- von
- Fiona Gaudenzi
Darum gehts
Einem Gast sollen für einen zusätzlichen Dessertlöffel zehn Franken in Rechnung gestellt werden.
In Google- und Tripadvisor-Bewertungen berichten weitere Gäste von ähnlichen Situationen.
In der Speisekarte sind die Kosten für zusätzliche Gedecke aufgeführt.
Eine Stellungnahme des Betreibers des Restaurants war am Donnerstag nicht erhältlich.
Der Verbandspräsident der Gastro Luzern, Ruedi Stöckli, versteht den Unmut der Gäste.
«Als mir die Angestellte im Service sagte, sie müsse den zusätzlichen Dessertlöffel mit sage und schreibe zehn Franken in Rechnung stellen, dachte ich, es wäre ein schlechter Scherz», erzählt ein News-Scout. Die Person und ihre Begleitung wollten sich nach dem «feinen Znacht noch ein Schoggi-Mousse teilen. Wir haben uns natürlich gegen den viel zu teuren Löffel entschieden», so der News-Scout weiter. Passiert ist dies im Wirtshaus zur Taube in Luzern, das zur Tavolago gehört.
Zur Vorgeschichte: Die insgesamt drei Gäste konsumierten im Wirtshaus Taube zuvor je ein zweigängiges Menü und eine Flasche Wein. Diese Konsumation belief sich auf etwas unter 200 Franken. Weil die Bäuche danach schon gut gefüllt waren, konnten die beiden Frauen nicht mehr je ein Dessert konsumieren. Auf der Speisekarte wird darauf hingewiesen, dass Gerichte geteilt werden dürfen. Es steht auch geschrieben, dass für zusätzliche Gedecke ein Aufpreis von zehn Franken verrechnet wird. Aber dass diese Regel auch nach einem Abendessen für einen einzigen Dessertlöffel gilt, dachten die Gäste nicht.
«Ich begreife es, dass sich Leute darüber aufregen, weil dies nicht verstanden wird.»
Für Ruedi Stöckli, Präsident Gastro Luzern, ist es verständlich, dass zehn Franken extra berechnet werden, wenn eine Person ein ganzes Menü bestellt und sich dieses mit einer anderen Person teilt und möglicherweise noch eine zweite Stoffserviette verlangt. «In diesem Fall wäre die Gebühr berechtigt. Aber nur für einen einzigen zusätzlichen Dessertlöffel zehn Franken separat zu verrechnen, ist verrückt», sagt Stöckli weiter.
Laut Stöckli sollte man mit solchen Gebühren aber eher vorsichtig sein, weil sie vielleicht mehr schaden als nützen können: «Ich begreife es, dass sich Leute darüber aufregen, weil dies nicht verstanden wird.» Vorschriften der Gastro Luzern gebe es zu solchen Kostenpunkten keine. Da müsse jeder Betrieb selbst wissen, wie er es handhaben wolle. Stöckli hörte auch zum ersten Mal von einem solchen Aufschlag. «Ich kenne die Gründe dafür nicht, warum das gemacht wurde. Wenn man aber den Gästen den Preisaufschlag so kommunizieren kann, dass er verhältnismässig ist, dann gibt es keine Probleme. Sonst gibt es aber eine Mund-zu-Mund-Werbung im negativen Sinn.»
Bei der Betreiberin, der Tavolago, konnte am Donnerstag auf Anfrage niemand eine Stellungnahme abgeben.
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