Verärgerter Chauffeur: «Zeigen Sie dem 11er-Tram alle den Finger!»

Aktualisiert

Verärgerter Chauffeur«Zeigen Sie dem 11er-Tram alle den Finger!»

Das Tram nimmt ihm den Vortritt. Da sieht der Forchbahn-Lokführer rot. Via Lautsprecher stachelt er die Fahrgäste an, dem Tram-Chauffeur den Mittelfinger zu zeigen.

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jsk/sut
11er und Forchbahn im Clinch.

11er und Forchbahn im Clinch.

Es ist Montag, kurz nach 19 Uhr: Die Forchbahn ist am Stadelhoferplatz abfahrbereit – da stiehlt ihr ein Tram der Linie 11 den Vortritt. Der Forchbahn-Lokführer ist ausser sich: «Jetzt hat der mir schon wieder die Vorfahrt genommen – zeigen Sie alle dem Tram 11 den Finger!», fordert er über Lautsprecher die verdutzten Passagiere auf. Weiter empfiehlt er den Fahrgästen, sie sollen bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) Beschwerde einreichen wegen der so entstehenden Verspätungen: «Wenn wir reklamieren, geschieht sowieso nichts.»

Bekanntes Problem

Forchbahn-Betriebsleiter Hanspeter Friedli bestätigt den Vorfall und will sich den fehlbaren Chauffeur «zur Brust nehmen». Er habe aber wegen des Fahrplandrucks Verständnis für den Mann: «Wenn die Abfahrt nicht möglich ist, weil jemand die Tür blockiert, und dann auch noch ein Tram dazwischenfunkt, kann man sich zu einer solch menschlichen Reaktion hinreissen lassen.» Korrekt sei das Verhalten des Lokführers dennoch nicht: «Die Lautsprecher sind nicht dazu da», so Friedli.

Auch bei den VBZ kennt man derartige Vorfälle – toleriert werden sie ebenfalls nicht: «Haben wir Kenntnis davon, ergreifen wir Massnahmen», sagt Sprecherin Daniela Tobler. Dass sich das Tram und die Forchbahn am Stadelhoferplatz wegen Vortrittsmissachtung aufgrund kleiner Verspätungen in die Quere kommen, passiere immer mal wieder. Tobler: «Das ist zwar ärgerlich, aber nicht sicherheitsrelevant.»

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