Zeki «überfährt» festgeklebte Aktivistinnen – jetzt spricht er

Festgeklebt auf der Strasse – wiederholt haben in den letzten Wochen Schweizer Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten Schweizer Strassen blockiert, um auf den Klimanotstand aufmerksam zu machen. Aus ihrer Sicht müsse man jetzt handeln.

Nicht selten sorgen diese Blockaden für Unmut bei Verkehrsteilnehmenden. Solche Aktionen seien eine Frechheit. Das Rumsitzen sei keine Lösung, sondern beeinträchtige nur Personen auf ihrem Weg zur Arbeit. 

Der Schweizer Comedian und Influencer Zeki Bulgurcu alias «Zeki» greift diese Thematik nun auf. In einem neuen Video auf Social Media ärgert er sich als Lastwagenchauffeur über drei Klimaaktivistinnen von Renovate Switzerland – eine von ihnen wird von Influencerin Nathalie Sulser (20) alias Nathistyle verkörpert-, die festgeklebt die Strasse blockieren. 

Mit Aussagen wie «ihr geht den Leuten auf die Eier» und sie seien «aktiv am Verblöden», lässt er sich lautstark über die Aktivistinnen aus, bevor er anschliessend mit dem Lastwagen die drei Aktivistinnen «überfährt». 

«Ich will mit meinem Video nicht zu Gewalt aufrufen», sagt Zeki selber gegenüber 20 Minuten, «aber für diese Aktionen von Aktivistinnen und Aktivisten habe ich kein Verständnis.» Man solle sich auf Augenhöhe begegnen und diplomatische Lösungen suchen.

Das Video polarisiert – mit Kommentaren wie «Die beste Lösung aller Zeiten» oder «Einfache Lösung, nicht umfahren, sondern überfahren» findet Zekis Kritik an den Aktivistinnen bei seinen 424’000 Followern breite Unterstützung.

Zahlreiche Kommentierende verherrlichen darin aber auch Gewalt gegenüber Aktivistinnen mit Aussagen wie «Ich fahre einen Betonmischer. Da könnten wir gleich drüber betonieren» und «Nachher mit dem Rückwärtsgang erneut drüber». Auch ernsthafte Gewaltfantasien, die die Tötungswaffe nennen, finden sich auf Tiktok unter den Wortmeldungen.

Nicht alle seine Follower finden das Video lustig. So gibt es auch Kommentare, die auf Distanz zu Zeki gehen. «Zeki, absolut unverantwortliches Video», «Das ist unglaublich respektlos und unterste Schublade» oder «Das dümmste Video, das ich je gesehen habe. Gerade entfolgt», finden die User etwa.

Das Video erinnert an die Aufnahmen vom 12. Oktober, als bei einer Strassenblockade in Bern ein Lastwagen fast mehrere Aktivistinnen und Aktivisten überfährt. Auch deshalb kann Cécile Bessire, Sprecherin von Renovate Switzerland, nicht über das Video lachen. «Zeki ruft zu tödlicher Gewalt gegen seine Mitbürger und Mitbürgerinnen auf.» Mit schwarzem Humor habe das nichts mehr zu tun. «Wir sind es gewohnt, dass sich Personen über die Blockaden aufregen, doch das ist das erste Mal, dass jemand mit einer derart grossen Reichweite eine so klare Anfeindung an uns schickt.» 

Bessire glaubt indes, dass Zeki den Instagram-Post gemacht habe, weil er die Renovate-Switzerland-Kampagne nicht verstehe. «Wir sind nicht einfach eine Gruppe Teenagerinnen, die – wie es im Video dargestellt wird – ‹Gerechtigkeit, Gerechtigkeit› skandieren. Wir sind Bürgerinnen und Bürger aus allen Gesellschafts- und Altersschichten, die klare und umsetzbare Forderungen an den Bundesrat stellen.» Wie Bessire sagt, suche Renovate Switzerland das Gespräch mit Zeki: «Wir haben ihn zum Kaffee eingeladen. Vielleicht können wir ihm in einer produktiven Diskussion aufzeigen, wieso wir für unsere Ziele auf die Strasse gehen.» 

Auf Instagram bietet Zeki nun den Aktivistinnen und Aktivisten an, einmalig seine Plattform für ihre Botschaft nutzen zu dürfen, wenn sie im Gegenzug nie wieder Strassen blockieren.