Cleverer ZugZikaden schiessen mit Urintröpfchen um sich – im Sekundentakt
Manche Zikaden schleudern in kurzen Abständen kleine Urintröpfchen in die Gegend. Damit schlagen sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Das Verdauungssystem bestimmter Zwergzikaden ist ziemlich effizient – und ein cleverer Zug der Natur.
Darum gehts
Zwergzikaden scheiden pro Tag 300 Prozent ihres Körpergewichts als Urintröpfchen aus.
Diese lassen sie aber nicht einfach so fallen: Sie schleudern sie weit von sich.
Das machen sie laut einer neuen Studie aus gutem Grund.
Bestimmte Zwergzikaden haben einen immensen Durchsatz an Futter. So schleudern sie Tag für Tag das rund 300-fache ihres Körpergewichts an kleinen Urintröpfchen aus ihrem Hinterteil. Möglich wird das durch eine Art spezialisierter Vorrichtung, wie Forschende um Saad Bhamla vom Georgia Institute of Technology im Fachmagazin «Nature Communications» schreiben. Auf Videos der Forschenden ist zu sehen, wie die Tierchen quasi im Sekundentakt kleine Tröpfchen verschiessen.
Zum Vergleich: Beim Menschen entspricht den Forschern zufolge die tägliche Menge seiner Exkremente im Schnitt nur etwa 2,5 Prozent seines Körpergewichts.
Kniff zum Energiesparen
Die nur einige Millimeter grossen Zikaden (Homalodisca vitripennis) ernähren sich den Forschern zufolge ausschliesslich von sogenanntem Xylemsaft, der sehr nährstoffarm ist und fast ausschliesslich aus Wasser besteht. Entsprechend grosse Mengen von dem Pflanzensaft müssen die Tiere aufnehmen. Sie haben ein effizientes Verdauungssystem, das grosse Mengen an Pflanzensekreten filtern und durch den Körper befördern kann. Um das Wasser dann loszuwerden, benutzen diese Zikaden einen speziellen Mechanismus, der die ausgeschiedenen Tröpfchen besonders beschleunigt, wie die Forscher schreiben.
Das Ganze sei bei den Zikaden wohl eine Strategie, um Energie zu sparen, denn der Energieverbrauch sei bei anderen Methoden deutlich grösser, schreiben die Forscher, die für ihre Studie unter anderem zahlreiche mathematische Modelle benutzten. Indem die Exkremente weit weggeschleudert werden, halten sie sich Feinde vom Leib. Denn weil die Tröpfchen irgendwo landeten, würden potenzielle Angreifer nicht so leicht auf den Aufenthaltsort der Zikaden aufmerksam.
Hast du schon mal eine Zikade in der Natur gesehen?
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