Für Schuldner wirds teurerZinserhöhung in Aussicht – darum wird das Sparkonto wieder attraktiver
Zum ersten Mal seit 2008 steht wohl eine Leitzinserhöhung der Nationalbank bevor. An den Aktienmärkten herrscht Nervosität, Sparer dürfen sich freuen. Darauf musst du dich jetzt gefasst machen.
- von
- Fabian Pöschl
Darum gehts
Die Zeit des billigen Geldes geht zu Ende. Angesichts der steigenden Preise für Waren und Dienstleistungen kündigten die Zentralbanken in den USA und England Zinserhöhungen an und auch die Europäische Zentralbank denkt darüber nach.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt ihren Leitzins noch bei rekordtiefen minus 0,75 Prozent. Doch laut den Ökonomen der Credit Suisse (CS) dürfte die SNB nachziehen. Sie erwarten, dass die Schweizer Währungshüter den Leitzins bis Ende 2023 zwei Mal um insgesamt 0,5 Prozentpunkte anheben werden.
Was bedeutet diese moderate Erhöhung des Leitzinses für Konsumenten, Hausbesitzer und die Aktienmärkte? 20 Minuten sagt dir, was nun auf uns zukommt.
Sparkonto
Zinsen aufs Sparkonto gibts fast nirgends mehr. Bei grossen Vermögen verlangen die Schweizer Banken gar Negativzinsen. Wer spart, verlor bisher Geld. 2024 könnte der Leitzins aber ins Positive drehen, sagt Claude Maurer, Chefökonom Schweiz bei der CS, zu 20 Minuten. Dann würde Geld wieder teurer (siehe Box). «Dann könnte es endlich wieder Zinsen aufs Bankkonto geben», so Maurer.
Das ist der Leitzins
Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer mit Hypothek
Bei steigenden Zinsen haben Schuldner das Nachsehen. Ihre Schulden werden teurer. Auch die Hypothekarzinsen werden steigen, ist CS-Ökonom Maurer überzeugt. Wie hoch der Anstieg ausfällt, lasse sich derzeit noch nicht sagen, so Maurer. Allerdings haben gleich mehrere Banken schon zu Wochenbeginn die Preise für Festhypotheken um bis zu 0,2 Prozentpunkte erhöht. Nun lohnen sich für viele Hausbesitzer laut Maurer allein schon aus Risikosicht Wechsel in Fix-Hypotheken mit festem Zins über eine bestimmte Laufzeit.
Schweizer Wirtschaft
Die erste Leitzinserhöhung der Notenbanken seit der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 ist ein gutes Zeichen, sagt Maurer. «Das zeigt, dass es der Wirtschaft gut geht.» Waren und Dienstleistungen dürften deshalb nicht viel teurer werden. Allerdings bestehe die Gefahr, dass die Nationalbank einen Abschwung einläutet, wenn sie zu stark in den Markt eingreift, warnt Maurer.
Aktienmarkt
Experte Maurer findet die Zinserhöhung grundsätzlich positiv. Doch die Aktienmärkte sind allergisch gegen jede Art von Veränderung und Unsicherheiten. «Die Märkte sind verunsichert», sagt Maurer. Wenn bekannt sei, wie viel die SNB tatsächlich am Leitzins schraubt, könnte sich die Nervosität am Aktienmarkt etwas beruhigen, doch bis dann ist laut Maurer mit grossen Kursschwankungen zu rechnen.