Zocker, ans Telefon bitte

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Zocker, ans Telefon bitte

Spielen, bis die Daumen rauchen: Handy-Games werden immer
beliebter. Die Anbieter verdienen sich damit eine goldene Nase.

Text -- Jan Graber

Ein dunkler Pixel-Streifen bewegt sich auf grünem Display, ändert durch Tastenkommandos die Richtung, frisst Bildpunkte und wächst dabei. Fährt der Streifen in eine Wand, oder beisst er sich in den Schwanz, ist das Spiel aus.

Handy-Gamer kennen es: Snake – eines der beliebtesten Handy-Games der ersten Generation und auch heute noch auf vielen Mobiltelefonen vorinstalliert. Heute hätte Snake jedoch wenig Chancen, noch zum Futtertopf geführt zu werden, denn Hunderte von Handy-Spielen buhlen unterdessen um die Gunst der mobilen Gamer.

Zwar warten die meisten Spiele noch mit einem Niveau auf, das Videogames Mitte der Achtzigerjahre vorzuweisen hatten – pixelige 2-D-Grafik und piepsige Töne. Doch je mehr Rechen- und Speicherpower in die Mobiltelefone gesteckt wird und je mehr Farben die Displays darstellen, umso komplexere Titel kommen auf den Markt. Spiele wie Asteroids oder Breakout sorgen bei älteren Anwendern zwar noch für sentimentale Gefühle, das jüngere Publikum sehnt sich aber nach Raffinierterem – etwa Racing Fever 2, einem der ersten dreidimensionalen Handy-Rennspiele. Oder Attack of the Killer Virus, bei dem sich die wirkliche Umgebung des Spielers per Handy-Kamera ins Game integrieren lässt.

Das Geschäft mit den Handy-Games ist für Anbieter wie Jamba oder Vodafone eine wahre Goldgrube. Der Download von Racing Fever 2 schlägt zum Beispiel mit zwölf Franken zu Buche, hinzu kommen GPRS-Download-Gebühren von rund 1.20 Franken. Zu der Anzahl Games, die täglich heruntergeladen werden, wollen die Anbieter allerdings keine Aussagen machen. Für das Jahr 2004 erwartet Michael Federspiel von Jamba aber mindestens eine Verdoppelung des Umsatzes von 2003.

Experten erwarten für 2004 weltweit Milliardenumsätze. Zusätzliche Einkünfte erhoffen sich die Netzwerkbetreiber zudem durch Multiplayer-Games. Um ein Multiplayer-Spiel zu spielen, müssen zwischen den Teilnehmern konstant Daten verschickt werden, die den Gamer natürlich kosten. Das erste erhältliche Multiplayergame heisst Taxi Fever, ein Onlinegame, bei dem Spieler sich darin messen, wie viele virtuelle Fahrgäste sie mit ihrem Taxi ans Ziel bringen.

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