Inkwilersee: Biberschutz-Massnahmen stossen auf Widerstand

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Inkwilersee«Zu teuer und unnütz» – Biberschutz-Massnahmen stossen auf Widerstand

Im Inkwilersee gefährden Biber eine archäologisch bedeutende Pfahlbau-Stätte. Ein geplantes Projekt, das die Fundstelle schützen soll, wird nun durch Einsprachen verzögert.

Noah Gugler
von
Noah Gugler
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Die grosse Insel im Inkwilersee, eine archäologische Fundstelle von nationaler und internationaler Bedeutung.

Die grosse Insel im Inkwilersee, eine archäologische Fundstelle von nationaler und internationaler Bedeutung.

Archäologischer Dienst des Kantons Bern
Ein Bibergang durchschneidet eine Lage prähistorischer Hölzer im Uferbereich der grossen Insel.

Ein Bibergang durchschneidet eine Lage prähistorischer Hölzer im Uferbereich der grossen Insel.

Archäologischer Dienst des Kantons Bern
Ein eingestürzter Gang auf der grossen Insel, den die Biber quer durch die archäologischen Schichten gegraben haben.

Ein eingestürzter Gang auf der grossen Insel, den die Biber quer durch die archäologischen Schichten gegraben haben.

Archäologischer Dienst des Kantons Bern

Darum gehts

  • Im Inkwilersee befinden sich zwei Inseln, wobei die grössere einst durch Pfahlbauern künstlich erschaffen wurde.

  • Biber nutzen das Naherholungsgebiet des Sees seit Jahren für den Bau ihrer Wohnstätten und beschädigen mit ihren Grabungsaktivitäten das Fundament der Pfahlbauten.

  • Ein gemeinsames Projekt der Kantone Bern und Solothurn soll sicherstellen, dass sowohl Natur- wie Kulturgüterschutz im Inkwilersee gewährleistet sind.

  • Gegen die geplanten Schutzmassnahmen wehren sich nun Anwohnende mit Einsprachen, darunter eine Sammeleinsprache.

Gegen die geplanten Schutzmassnahmen zugunsten der prähistorischen Pfahlbauten auf dem Inkwilersee wurde eine Sammeleinsprache eingereicht, wie die «Solothurner Zeitung» berichtet. Initiantin Pia Schläppi (59) wollte anfänglich nur für sich selbst Einsprache erheben. Im Gespräch mit Leuten merkte sie, dass ihr Anliegen Zuspruch fand – es meldeten sich immer mehr Personen. Schliesslich entschied sie sich zu einer Sammeleinsprache, die mittlerweile 150 Leute unterzeichnet haben. Des Weiteren kommen fünf eigenständige Einsprachen hinzu.

«Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen»

Die Kantone Bern und Solothurn planen, ein Gitter unter der Wasseroberfläche um die Insel herum zu errichten. Damit sollen die Biber daran gehindert werden, die Pfahlbauten unterirdisch zu durchtunneln und infolgedessen das Fundament zu destabilisieren.

Das geplante Projekt würde mit rund 800’000 Franken zu Buche schlagen. Ein Viertel der Kosten trägt das Bundesamt für Kultur, den Rest übernehmen die Kantone Bern und Solothurn. Schläppi stört sich daran, dass ein Teil des Geldes zur Projektfinanzierung aus dem Lotteriefonds käme. «Gelder aus dem Lotteriefonds müssen gemäss Verwendungszweck einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugute kommen. Das ist hier nicht der Fall», sagt sie zu 20 Minuten. 

Findest du, man sollte in die Natur eingreifen, um Kulturgüter zu schützen?

Schläppi findet, die Kosten stünden «in keinem Verhältnis zum Nutzen» und der Eingriff in die Natur sei einfach zu gross. Ausserdem würden die baulichen Massnahmen niemandem etwas nützen. Hinzu komme, dass sich der Biber bereits in einem anderen Teil des Sees einquartiert habe und nun dort sein Wirkungsgebiet besitze. «Der Biber ist einfach ein Teil der Natur», sagt Schläppi.

«Schaden ist bereits angerichtet»

Die 59-jährige Solothurnerin versteht die Sorgen der Archäologen. Vierzehn durch Biber verursachte Tunneleingänge existieren bereits. Doch sei der bestehende Schaden nicht mehr rückgängig zu machen. «Der Eingriff ist zu massiv und zu schädigend für ein Naturschutzgebiet», sagt sie. Wenn die Insel in sich zusammenfalle, sei dies eben «die Laune der Natur».

Mit dem Geld für das Vorhaben könnte laut Schläppi ein Projekt entstehen, das die archäologische Stätte für die Öffentlichkeit zugänglich machen könnte: «Ich denke zum Beispiel an ein 3D-Modell am Rande des Inkwilersees.» 

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