«Aufständischer Kampf»Zürcher Randalierer rufen zu weiteren Krawallen auf
Mögliche Drahtzieher der Reclaim-the-Streets-Demo wenden sich mit einem Bulletin an die Stadtbewohner. Dabei rufen sie zu einem permanenten Kampf auf.
- von
- wed
«Gegen die Stadt der Reichen» lautet der Titel eines achtseitigen Bulletins, das am Montag in zahlreiche Stadtzürcher Briefkästen flatterte – die Auflage wird auf 10'000 Exemplare beziffert. Darin äussern sich die unbekannten Verfasser zu den Hintergründen der Reclaim-the-Streets-Krawalle vom 12. Dezember mit ihren Millionen-Sachschäden und kritisieren die laufende Entwicklung der Stadt Zürich.
Ehemalige Arbeiterquartiere würden immer mehr zu kommerziellen Büro- und Geschäftszentren, während die Bewohner an den Stadtrand verdrängt würden. «Die Destinationen für jene, die wirtschaftlich uninteressant sind, werden über kurz oder lang die Randgebiete sein», heisst es in der Mitteilung. Zentren würden künftig den Reichen vorbehalten sein. Darum sei es höchste Zeit, die Initiative zu ergreifen.
In ihrer Mitteilung drohen die anonymen Verfasser mit weiteren Krawallen und verweisen dabei auf die unzähligen Baustellen, die oft völlig unbewacht seien: Da eröffne sich «ein immenses Feld von verstreuten, einfachen und leicht zu reproduzierenden Handlungsmöglichkeiten». Der 12. Dezember habe ja gezeigt, welches Potenzial in Individuen stecke, die sich entscheiden zu revoltieren.
Stadtpolizei verurteilt das Schreiben
Bei der Stadtpolizei Zürich hat man das Schreiben ebenfalls gesehen und zur Kenntnis genommen: «Wir verurteilen diesen Aufruf zur Gewalt und werden daher auch keine weiteren Inhalte kommentieren», sagt Sprecher Marco Bisa. Das Schreiben dürfte aus der linksextremen und «offensichtlich aus einer gewaltbereiten Szene stammen». Betreffend die Vorfälle vom 12. Dezember würden die Ermittlungen weiterhin laufen.