Statistik 2022: Zürcher Staatsanwaltschaft verzeichnet stärkste Fallzunahme seit 10 Jahren

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Statistik 2022Zürcher Staatsanwaltschaft verzeichnet stärkste Fallzunahme seit 10 Jahren

Vor allem Urkundendelikte, Gewaltdelikte sowie Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz haben deutlich zugenommen.

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Über 30’000 neue Fälle gingen 2022 bei der Zürcher Staatsanwaltschaft ein.

Über 30’000 neue Fälle gingen 2022 bei der Zürcher Staatsanwaltschaft ein.

20min/Ela Çelik
Der bedeutende Anstieg ist laut der Staatsanwaltschaft wohl dem Umstand geschuldet, dass die pandemiebedingten Einschränkungen fast vollständig weggefallen sind und das öffentliche Leben in allen Bereichen wieder voll Fahrt aufgenommen hat.

Der bedeutende Anstieg ist laut der Staatsanwaltschaft wohl dem Umstand geschuldet, dass die pandemiebedingten Einschränkungen fast vollständig weggefallen sind und das öffentliche Leben in allen Bereichen wieder voll Fahrt aufgenommen hat.

20min/mie
Im Vergleich zum Vorjahr hätten insbesondere Urkundendelikte, etwa im Zusammenhang mit Corona-Zertifikaten, Gewaltdelikte sowie Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz deutlich zugenommen.

Im Vergleich zum Vorjahr hätten insbesondere Urkundendelikte, etwa im Zusammenhang mit Corona-Zertifikaten, Gewaltdelikte sowie Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz deutlich zugenommen.

BRK News

Darum gehts

  • Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich hat letztes Jahr 30’191 Verfahren abschliessen können.

  • Rund 30’400 neue Fälle sind in der gleichen Zeit eingegangen.

  • 2022 haben Staatsanwältinnen und -anwälte rund 15’000 Strafbefehle ausgestellt.

Die Zürcher Staatsanwaltschaft hatte letztes Jahr alle Hände voll zu tun: Rund 30’400 Fälle gingen bei der Strafverfolgungsbehörde ein, was im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von 9,1 Prozent entspricht. Wie die Staatsanwaltschaft anlässlich einer Medienkonferenz zum Jahresrückblick mitteilte, handelte es sich um die stärkste Zunahme an neu eingegangenen Fällen seit zehn Jahren.

Der bedeutende Anstieg ist laut der Staatsanwaltschaft wohl dem Umstand geschuldet, dass die pandemiebedingten Einschränkungen fast vollständig weggefallen sind und das öffentliche Leben in allen Bereichen wieder voll Fahrt aufgenommen hat. Im Vergleich zum Vorjahr hätten insbesondere Urkundendelikte, etwa im Zusammenhang mit Corona-Zertifikaten, Gewaltdelikte sowie Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz deutlich zugenommen.

Mehr pendente Fälle

Im vergangenen Jahr hat die Zürcher Staatsanwaltschaft 30’191 Fälle abschliessen können – 5,6 Prozent mehr als letztes Jahr. Zwar konnten die Mitarbeitenden mehr Verfahren abschliessen, aufgrund der hohen Zahl an neuen Fällen stieg allerdings auch die Zahl der pendenten Verfahren auf 11’311 Fälle – 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Verfahrensverzögernd und damit direkt auf die Zahl der Pendenzen wirke sich zudem die Tatsache aus, dass der Aufwand im Strafverfahren stetig zunehme, etwa wegen der vermehrten Siegelung von sichergestellten Daten durch Beschuldigte, so die Staatsanwaltschaft.

Strafbefehle «nicht mehr wegzudenken»

Staatsanwältinnen und -anwälte stellten letztes Jahr rund 15’000 Strafbefehle aus. Die Täterschaft wird in diesem besonderen Verfahren ohne Gerichtsverfahren von der Staatsanwaltschaft bestraft. Im Strafbefehlsverfahren prüft die Staatsanwaltschaft anhand der von der Polizei erstellten Akten, ob ein plausibles Geständnis der beschuldigten Person vorliegt oder der Sachverhalt anderweitig ausreichend geklärt ist, beispielsweise durch Radarfotos bei Strassenverkehrsdelikten.

Wenn die Staatsanwaltschaft dazu kein Strafmass über sechs Monate Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe von höchstens 180 Tagessätzen für ausreichend hält, erlässt sie einen Strafbefehl. Sind die Parteien damit nicht einverstanden, so haben sie die Möglichkeit, Einsprache zu erheben. In einer Auswertung der Staatsanwaltschaft zeigte sich unter anderem, dass es in knapp zwei Dritteln der Fälle zu einem Rückzug der Einsprache kommt oder dass die Staatsanwaltschaft nach dem Beweisverfahren einen neuen Strafbefehl erlässt. Der Strafbefehl sei ein Arbeitsinstrument, das sich bewährt habe, so die Staatsanwaltschaft. «Zur Bewältigung der Flut an Strafverfahren unter den heutigen Strukturen und Rahmenbedingungen der Justiz ist der Strafbefehl nicht mehr wegzudenken.»  

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