Felssturz im Engadin«Zuerst dachten wir, dass es brennt»
Ein Felssturz in der Nähe von Zernez hat mächtig Staub aufgewirbelt. Weitere Nachstürze werden erwartet. Elf Personen mussten mit dem Helikopter evakuiert werden.
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Elf Personen musste wegen des Felssturzes evakuiert werden. (Video: Leserreporter)
An der Ostflanke des Linard Pitschen kam es am Freitag zu einem Felssturz, wie die Kantonspolizei Graubünden mitteilte. Sie geht von 20'000 bis 30'000 Kubikmeter Felsmassen aus, die dabei in das Val Lavinuoz gedonnert sind. Einige Felsblöcke hätten gar die Grösse eines Lastwagens gehabt.
Durch das trockene Klima war die Staubentwicklung ausserordentlich gross, wie die Bilder der Polizei eindrücklich zeigen. Der Staub sei durch das Tal entwichen und bis zur Kantonsstrasse vorgedrungen.
Vierzig Einsatzkräfte vor Ort
Nach Angaben der Bündner Polizei wurde niemand verletzt.
Die Feuerwehr Zernez hat alle offiziellen Wege zum Gefahrengebiet abgesperrt. Elf Personen, die sich zum Zeitpunkt des Felssturzes in einer nahe gelegenen Hütte aufgehalten hatten, aus Sicherheitsgründen mit der Heli Bernina evakuiert werden. Ein Leser-Video zeigt den Helikopter-Einsatz:
Für Erkundungsflüge und die Evakuierung wurde am 28. Juli 2018 ein Helikopter aufgeboten.
Der Leser-Reporter A.E., der sich Lavin befand, erlebte die Staubwolke hautnah mit. «Es war ein komisches Gefühl», sagt A.E. An Anfang sei man sich nicht sicher gewesen, ob es sich um einen Brand oder doch einen Felssturz handle. «Die Menschen auf der Hotelterrasse sind alle ins Innere geeilt», sagt A.E. Es stellte sich aber schnell heraus, dass es sich nicht um einen Brand handelt: «Wir hatten den ganzen Staub in den Augen.» Die
Der Felssturz hat nach Angaben der Polizei vierzig Einsatzkräfte erfordert. Neben Angehörigen von Polizei, Feuerwehr und des Gemeindeführungsstabs Zernez waren auch ein Geologe sowie Mitarbeitende des Amtes für Wald und Naturgefahren im Einsatz. Mitarbeiter des Tiefbauamtes Graubünden wurden für die Strassenreinigung aufgeboten.
Weitere Nachstürze werden erwartet
Am Samstagvormittag haben Mitarbeiter des Amtes für Wald und Naturgefahren zusammen mit einem Geologen das betroffene Gebiet mit einem Helikopter erkundet, um sich ein Bild von der Gefahrenlage zu machen. Da in den nächsten weitere Nachstürze erwartet werden, wurden die Wanderwege im Abschnitt Alp d'Immez bis auf Weiteres gesperrt.