Merkwürdige KreaturZufallsvideo zeigt raren Geisterhai
Vor kurzem veröffentlichten Forscher ein Video eines unbekannten Fisches. Jetzt ist klar: Es sind die ersten Aufnahmen von einem Geisterhai.
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Diese Aufnahmen sind dem Zufall zu verdanken. (Video: Tamedia/VIZZR)
Gespenstisch – so lässt sich das Äussere des Geisterhais (Hydrolagus trolli) wohl am besten beschreiben: Seine Haut ist blass-grau, der Blick leer und die Kopfpartie wirkt, als hätte man sie aus dicken Stahlplatten zusammengeschraubt.
Erstmals beobachtet wurde der Tiefseefisch im Jahr 2002. Sein Lebensraum, davon war man damals überzeugt, sei der Südwestpazifik vor Australien, Neuseeland und Neukaledonien. Doch 2009 entdeckten Forscher ihn auch zwischen Hawaii und der Küste von Kalifornien, wie Meeresbiologen vom Monterey Bay Aquarium Research Center nun im Fachjournal «Marine Biodiversity Records» bestätigen.
Ferndiagnose aus 2000 Metern
Zur Bestimmung standen dem Team um Lonny Lundsten lediglich Videoaufnahmen aus knapp 2000 Metern Tiefe zur Verfügung. Auge in Auge begegnet waren die Forscher der Kreatur nicht.
Tatsächlich handelt es sich bei den Clips um zufällig entstandenes Material, dass 2009 von Geologen aufgenommen worden war. Diese waren gar nicht auf der Suche nach dem Geisterhai gewesen, sondern hatten Ausschau nach Gesteinsformationen gehalten.
Alternative Erklärung
Die Auswertung ergab: Die Hinweise, dass es sich tatsächlich um den seltenen Geisterhai handelt, sind sehr stichhaltig. Es wäre die erste Sichtung des Fisches in dieser Region des Ozeans, so die Forscher. Und das erste Mal, dass Hydrolagus trolli in seinem natürlichen Lebensraum gefilmt wurde.
Um sicherzugehen, müssten Lundsten und seine Kollegen ein Exemplar fangen, DNA-Proben entnehmen und diese analysieren. Das war dieses Mal jedoch nicht möglich. Für den Fall, dass es sich wider Erwarten nicht um Hydrolagus trolli handelt, so die Forscher, müsste es sich um eine bisher völlig unbekannte Geisterhaiart handeln.
Aussergewöhnliche Kreaturen
Hydrolagus trolli sind etwas ganz Besonderes. Denn sie sind sowohl mit Haien als auch mit Rochen verwandt. Wie diese verfügen auch sie über Knorpel statt Knochen. Zudem haben sie nicht einzelne Zähne, sondern Zahnplatten im Maul. Ebenfalls eindrucksvoll ist ihr Genitalbereich. So tragen männliche Geisterhaie ihr ausfahrbares Sexualorgan in der Kopfregion.