SVP-InitiativeZug soll über Mundart im Kindergarten entscheiden
Alle anderen Fraktionen des Kantonsrates waren dagegen: Nur die Zuger SVP hält weiterhin an ihrer Initiative «Ja zur Mundart» fest. Nun kommt sie vors Volk.
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- sam/sda

In den Zuger Kindergärten soll nur noch Mundart gesprochen werden.
Nach Ansicht der SVP fördert Mundart die Integration und müsse deshalb auch im Interesse der Ausländer gestärkt werden. Zudem sei Schweizerdeutsch «Teil unserer Kultur und Identität». Kantonsrat Manuel Brandenberg sprach in der Debatte gar von einer «Kolonialisierung» durch das Hochdeutsche.
Alle anderen Fraktionen hatten da ihre Zweifel. Es gehe der SVP sicher nicht darum, ausländische Kinder zu integrieren, sagte SP-Kantonsrat Zari Dzaferi. Zudem gebe es mit einer solchen Gesetzesänderung Probleme bei der Lehrer-Suche. So würden etwa Deutsche ausgeschlossen. «Und eine Baslerin darf dann wohl auch nicht mehr angestellt werden.»
Voraussichtlich keinen Gegenvorschlag
Weil die SVP die Vorlage nicht zurückziehen will, kommt diese nun vors Volk. Einen Gegenvorschlag wird es voraussichtlich nicht geben. Dies hat der Rat mit 56 zu 18 Stimmen in erster Lesung beschlossen. Definitiv ist dies aber erst Ende Januar 2016, wenn der Rat zu dieser Vorlage die zweite Lesung mit Schlussabstimmung durchführt. Dies dürfte angesichts des Stimmenverhältnisses aber nur eine Formsache sein.
Die Zugerinnen und Zuger werden somit im Jahr 2016 entscheiden, ob die Förderung der Mundart ins Gesetz kommt. Die SVP-Initiative «Ja zur Mundart» verlangt, dass im Kindergarten ausschliesslich Schweizerdeutsch gesprochen wird. In der Volksschule soll Mundart in einzelnen Fächern wie Sport, Musik und Werken Pflicht sein.
Andere Kantone stimmten bereits ab
Mundart-Initiativen gab es bereits in mehreren Kantonen. Die Zürcher Stimmberechtigten stimmten der SVP-Volksinitiative «Ja zur Mundart im Kindergarten» bereits im Mai 2011 zu. Auch im Aargau bekam im Mai 2014 eine Initiative der Schweizer Demokraten (SD) eine Mehrheit. In Basel-Stadt wurden im Mai 2011 «gleichwertige Lernziele» für Dialekt und Hochdeutsch im Schulgesetz festgeschrieben.
Weniger Erfolg hatte die SVP im Kanton Luzern, wo die Initiative «Für Mundart im Kindergarten» im September 2013 abgelehnt wurde. Angenommen wurde jedoch der Gegenvorschlag von Regierung und Parlament, der das bereits praktizierte Nebeneinander von Hochdeutsch und Mundart im Kindergarten neu im Gesetz festschrieb.