Verkehr: Zuger sollen während der Rush Hour mehr bezahlen

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VerkehrZuger sollen während der Rush Hour mehr bezahlen

Der Zuger Regierungsrat unterstützt das Konzept des Mobility-Pricing und schlägt den Kanton als Testregion vor. Der ÖV und der Autoverkehr soll zu Stosszeiten entlastet werden.

von
sam
Der Kanton Zug empfiehlt sich als Testregion für Mobility-Pricing.

Der Kanton Zug empfiehlt sich als Testregion für Mobility-Pricing.

Keystone/Gaetan Bally

Der Verkehr nimmt laufend zu, doch Strasse und Schiene lassen sich aufgrund des beschränkten Platzes und steigender Kosten nicht unbegrenzt ausbauen. Die Nutzer sollen deshalb für den ÖV und die Strassen zeit- und ortsabhängig bezahlen: Der Zuger Regierungsrat hat sich zu entsprechenden Mobility-Pricing des Bundes im Grundsatz positiv geäussert. So positiv, dass er den Kanton Zug sogar als Testregion für Mobility-Pricing beliebt macht.

Teurere Billete und Kilometer-Abgaben

Das Konzept sieht etwa vor, den öffentlichen Verkehr in der Stosszeit zu entlasten. «Zu Spitzenstunden müssen die Schienen optimierter genutzt werden», sagt der Zuger Regierungsrat und Baudirektor Heinz Tännler. Konkret: Die Pendler sollen morgens und abends mehr für ihr Billett bezahlen. Wer nicht zwingend zur Rush Hour von A nach B müsse, würde dann zu Randzeiten reisen – wenn die Tickets günstiger und die Züger leerer sind.

Aber auch die Autofahrer im Kanton wären vom Mobility-Pricing betroffen. «So könnte man zu bestimmten Zeiten auf den Autobahnen Kilometer-Abgaben verlangen», so Tännler. Dabei verweist er auf Nachbarländer wie Italien oder Frankreich, wo solche Systeme bereits eingesetzt werden. Es sei aber noch nicht klar, über welche Modelle das Mobility-Pricing schliesslich abgewickelt wird. Tännler: «Wir haben die Varianten im Detail noch nicht geprüft.»

Der Kanton Zug «mit seinen überschaubaren und repräsentativen Verhältnissen» würde sich nach Meinung des Regierungsrats als Pilotregion gut eignen. Laut Tännler wäre klar, dass die Autobahnen im Kanton und mindestens das urbane Zuger Gebiet eingeschlossen sein muss. Welche Bereiche genau betroffen wären, ist jedoch noch unklar.

Der Regierungsrat übt aber auch Kritik am Bericht des Bundes. Beim Konzept vermisst er das Thema der generellen Verkehrsvermeidung: So bemängelt er, dass offenbar nur die Verkehrsspitzen gebrochen werden sollen. Weiter: «Über die Finanzierung muss ebenfalls noch diskutiert werden», so Tännler. Darüber habe der Bund bisher noch nichts geschrieben.

Volksabstimmung wäre nötig

Das Pilotprojekt würde während rund drei bis vier Jahren getestet werden. Bis es dann soweit sei und das Mobility-Pricing definitiv umgesetzt werden könne, dauere es jedoch noch einige Jahre. Bevor der Bund grünes Licht geben kann, müsse er laut Tännler zuerst die Vorgaben aus dem Pilot überprüfen, zu dem sich Zug zur Verfügung stellt. Dann müsse die Verfassung geändert werden: «Es braucht also eine Volksabstimmung», sagt Tännler. Er ist sich sicher, dass es keine einfache Sache wird: «Dem Mobility-Pricing stehen auch politische Gegner gegenüber», so der Regierungsrat.

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