Indien: Zugunglück fordert 300 Tote und über 850 Verletzte

Aktualisiert

Passagierzüge entgleistFast 300 Tote und über 850 Verletzte – Zugunglück erschüttert Indien

Beim schwersten Zugunglück in Indien seit Jahrzehnten sind etwa 300 Menschen ums Leben gekommen. Am Unglücksort versuchten auch Anwohner, eingeklemmte Menschen unter den Waggons hervorzuziehen.

Darum gehts

  • Beinahe 300 Menschen kamen in Indien bei einem Zugunglück ums Leben.

  • Beim Zugunglück im Bundesstaat Odisha handelt es sich um eines der schlimmsten Zugunglücke der vergangenen Jahrzehnte.

  • Mehr als 1000 Menschen sowie etwa 100 Krankenwagen und Busse sind im Einsatz.

Beim schwersten Zugunglück in Indien seit mehr als zwei Jahrzehnten sind mehr als 260 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 850 weitere verletzt worden. Nach der Kollision von zwei Personenzügen und einem auf den Gleisen stehenden Güterzug im Bundesstaat Odisha seien bereits 300 Tote gezählt worden, teilten die Rettungskräfte am Samstag mit. Die genaue Anzahl an Opfern ist unklar. In anderen Berichten ist von 261 Toten die Rede. Am Unglücksort in der Nähe von Balasore versuchten auch Anwohner, eingeklemmte Menschen unter umgestürzten Waggons hervorzuziehen.

Der Bergungseinsatz nach dem Zugunglück am Freitag dauerte die ganze Nacht an. Bislang seien bereits 288 Todesopfer gezählt worden, sagte der an der Unfallstelle eingesetzte Leiter der Feuerwehr im Bundesstaat Odisha, Sudhanshu Sarangi. Die Suche sei allerdings noch nicht abgeschlossen und es gebe viele Schwerverletzte. Der Regierungschef von Odisha, Pradeep Jena, teilte mit, dass etwa 850 Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden seien. «Unsere oberste Priorität ist es nun, zu retten und den Verletzten medizinische Hilfe zu leisten», betonte er.

AFP-Reporter sahen vor Ort mehrere umgestürzte Waggons. Neben den Schienen lagen zahlreiche mit weissen Laken bedeckte Leichen. Der Chef der Bahngesellschaft Indian Railways, Amitabh Sharma, sagte zum Unfallhergang, es habe eine «aktive Beteiligung» von zwei Personenzügen gegeben, ausserdem sei ein am Rand abgestellter Güterzug beteiligt gewesen.

Chaos und Krankenhäuser in Alarmbereitschaft

Ein Überlebender sagte einem örtlichen Fernsehsender, er habe geschlafen, als sich der Unfall ereignet habe. Nach der Kollision hätten einige Passagiere auf ihm gelegen, er habe aber schliesslich aus dem Waggon klettern können.

Ein Sprecher der Regionalregierung von Odisha sagte, wegen der vielen Verletzten seien 75 Krankenwagen sowie zahlreiche Busse an den Unfallort geschickt worden. Alle Krankenhäuser rund um den Unfallort bis hin zur rund 200 Kilometer entfernten Regionalhauptstadt Bhubaneswar seien in Alarmbereitschaft versetzt worden.

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Bei einem schweren Zugunfall in Indien kamen 300 Menschen ums Leben, viele weitere wurden verletzt (2. Juni 2023).

Bei einem schweren Zugunfall in Indien kamen 300 Menschen ums Leben, viele weitere wurden verletzt (2. Juni 2023).

AFP
Augenzeugen berichteten von erschütternden Szenen.

Augenzeugen berichteten von erschütternden Szenen.

AFP
Zahlreiche Rettungskräfte sowie 75 Krankenwagen waren vor Ort.

Zahlreiche Rettungskräfte sowie 75 Krankenwagen waren vor Ort.

AFP

Indiens Premierminister Narendra Modi schrieb im Onlinedienst Twitter, er sei «erschüttert» über das Zugunglück. Seine Gedanken seien bei den Hinterbliebenen. Bahnminister Ashwini Vaishnaw eilte zum Unfallort, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Auch Nepals Regierungschef Pushpa Kamal Dahal und das US-Aussenministerium sprachen ihr Mitgefühl aus. «Unsere Gedanken sind in diesem Moment beim indischen Volk», sagte State-Department-Sprecher Vedant Patel.

In Indien gab es in der Vergangenheit immer wieder schwere Eisenbahnunfälle. 1981 waren zwischen 800 und 1000 Menschen ums Leben gekommen, als in Bihar ein Zug auf einer Brücke entgleist und in einen Fluss gestürzt war. Allerdings hatte sich die Sicherheit auf den Schienen dank massiver Investitionen und neuer Technologien in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.

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(DPA/kle)

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