Reaktion auf RücktrittZwanziger rechnet mit weiteren Enthüllungen
Sepp Blatter geht! So überraschend diese Meldung kam – für viele war dieser Schritt längst überfällig.
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Der ehemalige Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Theo Zwanziger, begrüßt den Rücktritt des Fifa-Chefs: «Die Entscheidung von Herrn Blatter wird dem Fußball helfen. Eine tiefgreifende Spaltung der Fifa konnte abgewendet werden», sagt Zwanziger der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung».
Er sehe nun die Chance, «eine neue, gemeinsame Grundlage zu finden.» Domenico Scala sei dafür der richtige Mann. «Allerdings wird es Zeit brauchen. Ich rechne noch mit weiteren Enthüllungen, vor allem zu den umstrittenen WM-Vergaben», so Zwanziger.
Auch der gerade erst unterlegene Konkurrent von Blatter, Prinz Ali bin al-Hussein, hält die Rücktrittsankündigung für den «richtigen Schritt». Ob er sich nun erneut für das Amt des Fifa-Präsidenten bewerben wird, ließ Al-Hussein gegenüber CNN allerdings offen.
Der Präsident des uruguayischen Fußballverbands, Wilmar Valdez, hat den Rücktritt Joseph Blatters wenige Tage nach seiner Wiederwahl als Fifa-Chef als «unvorstellbar und unverständlich» bezeichnet. «Ich bin sehr überrascht», erklärte Valdez, der auch Vizepräsident des südamerikanischen Verbands CONMEBOL ist, dem argentinischen Fernsehsender TyC Sports am Dienstag. «Man muss nicht allzu intelligent sein, um wahrzunehmen, dass etwas in diesen Tagen passiert sein muss, damit der Fifa-Präsident eine Entscheidung dieser Art treffe», sagte Valdez.
Der Fußballverbände Australiens und Neuseelands haben die Rücktrittsankündigung ebenfalls begrüßt. «Die Fifa braucht eine frische Führung, der Rücktritt des Präsidenten ist der erste Schritt», teilte der australische Verband am Mittwoch mit. Es reiche aber nicht, den Spitzenposten neu zu besetzen. Die Organisationsstruktur und die Kultur der Fifa müssten verändert werden. Australien setze sich für eine neue Ära der Transparenz ein.
Neuseeland hatte sich beim Kongress des Fußballweltverbandes vergangene Woche für Blatters Gegenkandidaten ausgesprochen. «So glauben wir, dass dies die richtige Entscheidung ist, um den Ruf der Fifa wieder herzustellen», sagte Verbandspräsident Andy Martin. Neuseeland stehe bereit, sich aktiv für die nötigen Veränderungen einzusetzen.
Der mexikanische Fußballverband (Femexfut) sieht die Chance zur Erneuerung des Weltverbandes. Die Einberufung eines Sonderkongresses zwischen Dezember 2015 und März 2016 biete die Möglichkeit, die Fifa zu restrukturieren, hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme von Femexfut.
«Wir müssen Transparenz schaffen und Kontrollorgane einrichten, die sicherstellen, dass die Entscheidungen der Konföderationen und der Fifa dem Sport nützen und nicht Einzelinteressen», schrieb der Verband. Zu dem Rücktritt von Fifa-Boss Blatter äußerten sich die mexikanischen Funktionäre zunächst nicht direkt.