Affäre MörgeliZwei Männer drangen in Ritzmanns Büro ein
Vermutlich mit einem Passpartout haben sich zwei unbekannte Männer Zugang zum Büro der Titularprofessorin verschafft. Eine formelle Anzeige erfolgte nie.
- von
- bee

Was suchten die Männer in Ritzmanns Büro?
Zwei unbekannte Männer haben sich auf dem Höhepunkt der Affäre um den ehemaligen Kurator des Medizinhistorischen Instituts der Universität Zürich, SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli, unbefugterweise Zugang zum Büro von Titularprofessorin Iris Ritzmann verschafft. Dies berichtet die «NZZ am Sonntag» gestützt auf das Journal des Sicherheitsdienstes der Universität Zürich.
Gemäss diesem Papier hätten sich die beiden Männer am Morgen des 25. September 2012 vermutlich mit einem Passpartout Einlass in Ritzmanns Büro verschafft. Sie seien von einer Mitarbeiterin aufgegriffen und weggewiesen worden. Die Universität hatte den Vorfall der Stadtpolizei Zürich gemeldet, da Institutsleiter Flurin Condrau zu diesem Zeitpunkt unter Personenschutz stand. Allerdings erfolgte keine formelle Anzeige, weshalb eine Untersuchung des Vorfalls unterblieb.
Staatsanwaltschaft plant Anklage in 7 Punkten
Wie in der Zwischenzeit bekannt wurde plant die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich offenbar eine Anklage wegen mehrfacher Verletzung des Amtsgeheimnisses gegen Ritzmann zu erheben. Wie die Zeitung unter Bezugnahme auf das Schlusseinvernahmeprotokoll Ritzmanns schreibt, wirft ihr der Staatsanwalt insgesamt in sieben Punkten den Bruch des Amtsgeheimnisses vor.
Die mutmassliche Weitergabe zweiter interner Berichte zu den Leistungen Mörgelis ist dabei nur ein Punkt. Der Staatsanwalt will auch E-Mails Ritzmanns an einen Journalisten des «Tages-Anzeigers» ins Recht fassen, in denen Ritzmann selber sich kritisch zu Mörgelis Arbeit äussert. Die Universität, so der Staatsanwalt, habe hier die Fürsorgepflicht der Arbeitnehmerin zu wahren. Weiter inkriminiert der Staatsanwalt E-Mails, in denen interne Sitzungen und interne E-Mails thematisiert werden.
Christoh Mörgeli war am 21. September 2012 von der Universität Zürich entlassen worden.