MontenegroZwei Schönheiten an einer Bucht
Hier das historisch bedeutsame Kotor, da das kleine Perast mit seinen Klosterinseln. Zwei Orte mit einer Extraportion Charme.
- von
- Andreas Hauri
Während unser Motorboot langsam über das dunkelblaue montenegrinische Meer tuckert, ragt der stolze Kirchturm der Sankt-Nikolaus-Kirche aus den Umrissen der immer näherkommenden Ortschaft hervor. 55 Meter aufeinandergetürmter Stein, benachbarte rote Dächer, dazu grünt es ringsum nicht unbescheiden. Und wäre das alles nicht schon Postkartenidylle genug, ragen vor Perast an der Bucht von Kotor noch zwei Inseln samt Kloster und Kapelle aus dem Meer heraus.
Die ständige Wohnbevölkerung zählt hier knapp 300 Männer und Frauen. Die Piazza und die Sankt-Nikolaus-Kirche bilden das Zentrum von Perast, direkt am Wasser säumen Restaurants und Cafés die romantische Uferpromenade.
Seeleute und Hochzeiten
Die etwas höher angesiedelten alten Patrizierhäuser im Grünen gehören zu den Top-Immobilien der Gegend – für die das Portemonnaie naturgemäss etwas dicker sein muss. Den grössten Luxus aber gibt es hier umsonst: Die Landspitze, auf der Perast steht, ragt in die Bucht hinein, was der Ortschaft eine deutlich längere Sonnenscheindauer als den umliegenden Orten beschert.
Zum Stolz der Bewohner von Perast zählen die beiden Inseln – Gospa od Skrplja (deutsch Maria vom Felsen) und die Sankt-Georg-Insel. Erstere ist ein künstliches Eiland, das durch ein Gesteinsmassiv und den Überresten gesunkener Schiffe entstanden ist.
Die Legende um Arnold Böcklin
Das Klösterchen und die Kapelle der Insel böten fraglos Hand für einen Piratenfilm. Begibt man sich ins Gotteshaus, glaubt man noch immer, das Silber der Seemänner rasseln zu hören, die hier wohl ein- und ausgegangen sein müssen. Allerdings werden hier heutzutage nur noch die Häfen der Ehe angesteuert. Die Insel gehört zu den beliebtesten Trauorten Montenegros.
Die etwas grössere Sankt-Georg-Insel nebenan beheimatet ein Benediktinerkloster und einen Friedhof. Das mythisch anmutenden Eiland mit Zypressenbestand und einem Schutzwall aus sandigem Stein soll Vorbild für das weltberühmte Gemälde die Toteninsel des Schweizer Malers Arnold Böcklin († 1901) gewesen sein. So zumindest behauptet es unsere Reiseführerin und so ziemlich jeder, den man in Perast danach fragt. Nicht untypisch für Legenden fällt die Faktenlage diesbezüglich allerdings eher dünn aus.
Die Katzen von Kotor
Nächster Halt: Kotor. Das vielwinklige Gassengewirr der berühmten Altstadt von Kotor hat einen entscheidenden Vorteil – Fahrverbot. Das Fussvolk muss den Geschäften folglich im Schlendergang nachgehen. Die mittelalterlich anmutende Altstadt mit ihren vielen Gässchen und Plätzen macht Kotor zur vermutlich schönsten Stadt Montenegros.
Die ersten Steine wurden hier bereits im 9. Jahrhundert gelegt. Zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert wuchs Kotor – neben Venedig und Dubrovnik – zu einer der wichtigsten Handelsstädten im Adriatischen Meer heran. Der Handel ist heute zwar längst passé, dafür legen heute in der gleichnamigen Bucht Kreuzfahrtschiffe und Speedboats mit Touristen an.
Wer durch Kotor wandert, wird zwangsläufig mit den miauenden Vierbeinern, den Katzen Kotors, Bekanntschaft machen. Sie leben auf der Strasse, in leerstehenden Häusern und Nischen im Altstadtgemäuer. Und längst sind die Strassentiger zum Symbol der Ortschaft geworden. Dank ihres putzigen Aussehens werden sie grosszügig gefüttert und gestreichelt – und daran wird sich in Kotor so schnell nichts ändern.
Perast
Anreise:
Perast kann mit dem Auto entweder über den Flughafen in Tivat oder über Dubvronik erreicht werden. Mit dem Speedboot lässt sich die beschauliche Ortschaft auch vom Hafen Kotors, oder über die benachbarten Ortschaften an der Bucht ansteuern. Bootstouren mit Buchten-Hopping sind sehr empfehlenswert. Infos unter www.montenegrosubmarine.me.
Veranstaltung:
Jedes Jahr am 22. Juli findet die Fainada statt. An diesem Tag werfen die Einheimischen von Perast Steine ins Meer, um somit eine Vergrösserung der Fläche der Gospa od Skrplja-Insel zu bewirken. Für Rakia-Schnaps soll auch gesorgt sein.
Essen & Trinken:
Meeresluft macht hungrig. Ihren Hunger stillen Sie am besten im Konoba Skolji direkt an der Promenande von Perast (es gibt nur eine). Fisch und Meeresfrüchte werden hier schmackhaft auf einem grossen Freiluftgrill zubereitet.
Kotor
Anreise:
Die Bucht von Kotor verfügt über drei internationale Häfen. Porto Montenegro, den Hafen von Kotor und den Hafen von Herceg Novi. Die Anreise mit dem Auto erfolgt meist über die Flughäfen in Dubvronik oder Tivat.
Essen:
Das Restaurant Konobla Scala Santa bietet vorzügliche Fischgerichte inmitten der Altstadt an. Katzenbesuche garantiert.
Adresse: Kotor Trg od Salate, 295, Montenegro.
Trinken:
Im Przum Pub gibt es neben erfrischenden Drinks auch Live-Musik, wobei zumeist Evergreens der Balkan-Hitparade akustisch vertont werden.
Adresse: Kotor Vista, 343, Montenegro.
Unterstützung
Diese Reise wurde durch die Immobilienentwicklung Lustica Bay ermöglicht.