Schweizer Nati: Zweikampf um den Platz in der Schaltzentrale

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Schweizer NatiZweikampf um den Platz in der Schaltzentrale

Das Zentrum steht im Wembley im Zentrum. Gökhan Inler und Granit Xhaka wollen im zentralen defensiven Mittelfeld den Takt angeben. Das ist einer zu viel.

E. Tedesco/ A. Stäuble
London
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E. Tedesco/ A. Stäuble
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Vladimir Petkovic spricht vor dem Spiel in England über die Aufgabe im Wembley. (Video: 20 Minuten)

Die Reservisten-Rolle von Gökhan Inler im Heimspiel gegen Slowenien hat zu reden gegeben. Es wurde geschrieben und gerätselt. War das der Anfang vom Ende für Inler als Nati-Captain? War die Nomination von Xhaka der Startschuss für eine Zukunft mit dem Gladbacher als Chef im Zentrum?

Gewöhnlich nimmt Inler im Dreier-Mittelfeld die zentrale Position ein, Xhaka spielt wie Valon Behrami auf einer Halbposition neben dem Captain. Der Gladbach-Söldner ist nicht glücklich mit seiner Rolle. «Ich bin einfach kein Flügelspieler», sagte er erst letzten Dienstag nach dem Training in Freienbach wieder. Irgendwann müsse sich der Trainer entscheiden. Der Trainer hat entschieden: Gegen Slowenien durfte Xhaka seine Lieblingsrolle endlich bekleiden – blieb aber über weite Strecken vieles schuldig.

Fehlende Ordnung im Spiel

Wie wichtig Inler für das Spiel der Schweizer ist, hat seine Absenz am Samstag deutlich gemacht. Als die Mannschaft in Rückstand geriet, fehlte im Spiel «Ordnung und Struktur», schrieb zum Beispiel Blick-Kolumnist Kubi Türkyilmaz. «Im Schweizer Mittelfeld herrschte gegen Slowenien totales Chaos. Mit Inler passiert das fast nie.

Tatsächlich hat Inler, was Talent betrifft, nicht annähernd die technischen Fertigkeiten des jungen Baslers. Xhaka ist dynamischer, dominanter, stärker in der Spielauslösung und eigentlich auch ballsicherer. Eigentlich, denn in Basel unterliefen ihm vor allem vor der Pause katastrophale Fehler, die jeder bessere Gegner eiskalt ausnützt. Aber er hat die Erfahrung, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Jungen an die Kandare zu nehmen, das Spiel zu beruhigen und zu Geduld zu mahnen.

Der Trainer bleibt gelassen

«Es spielt keine Rolle, ob Xhaka zwei Meter links oder zwei Meter weiter rechts spielt. Es ging in Basel um Blerim Dzemaili. Was mir nicht gefallen hat, war, dass wir manchmal undiszipliniert und chaotisch gespielt haben», sagt Vladimir Petkovic. Manchmal hätten seine Spieler alle auf der gleichen Seite verteidigt, anstatt die Räume besser aufzuteilen. «Nach dem 0:2 sind wir in ein Loch gefallen, und da müssen wir schneller rauskommen», sagt Petkovic.

Eine Aufgabe, die Inler in der Vergangenheit aus dem zentralen Mittelfeld gut bewältigt hat. Der Nati-Coach geht entspannt mit dem Thema um. Er geniesst es, viele starke Spieler und Alternativen zu haben. Er sagt: «Inler ist und bleibt unser Captain.» Viel Konkurrenz belebt ja schliesslich das Geschäft. Petkovic schaut lieber voraus auf das Spiel gegen England: «Für uns ist das ein wichtiges Spiel und auch ein Test, ob wir gegen eine solche Mannschaft und in so einem Sadion wie dem Wembley nicht nur mithalten, sondern auch den Gegner in Schwierigkeiten bringen können.»

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