Soziale Angststörung«Zwischen Fomo und Anxiety» – erste Schweizer Tiktok-Serie geht online
Mit dem Projekt «Stabil» wollen ZHDK-Studierende auf Angststörungen aufmerksam machen und Berührungsängste im Umgang mit psychischen Erkrankungen abbauen.
- von
- Daniel Krähenbühl
Darum gehts
ZHDK-Studierende lancieren am Donnerstag um 17 Uhr die erste Tiktok-Serie der Schweiz.
Darin geht es um Sam und darum, wie ihre Angststörungen sie im Alltag einschränken.
Die Studierenden wollen mit der Serie Berührungsängste im Umgang mit psychischen Erkrankungen abbauen.
«Du hast Angst davor, alleine zu sein. Aber noch viel mehr Angst davor dazuzugehören»: Sam ist Anfang 20 und hat eine soziale Angststörung. Ein erstes Date, eine Party, Smalltalk mit neuen Bekanntschaften: Für sie alles andere als selbstverständlich. Sam kriegt bei Menschen Panik. Ihre soziale Angststörung bestimmt ihren Alltag, nur schwer kann sie sich aus ihrer Umklammerung lösen. Sam beschreibt ihren Gemütszustand als ein «ständiges Wechselspiel zwischen Fomo und Anxiety».
Die Geschichte, die von Sam in der Tiktok-Serie «Stabil» erzählt wird, ist fiktiv – und doch spiegelt sie die Realität von Zehntausenden Menschen in der Schweiz wider. Angststörungen treten laut der Universität Zürich hierzulande besonders häufig auf: Rund 15 bis 20 Prozent aller Personen in der Schweiz sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Für Frauen ist dabei die Gefahr, an einer Angststörung zu erkranken, doppelt so gross wie für Männer.
Betroffene und Psychologin nehmen Stellung
Hinter «Stabil» stecken fünfzehn Studierende des Studiengangs «Cast / Audiovisual Media» an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK). «Mit der Serie, die Doku und Fiktion kombiniert, wollen wir das Bewusstsein für Angststörungen erhöhen und Berührungsängste im Umgang mit psychischen Erkrankungen abbauen», sagt Regisseurin Jessica Baumgartner.
Über die nächsten zwei Wochen wechseln sich Episoden der Serie mit Snippets aus der Doku ab, in der Betroffene sowie eine Psychologin des Zentrums für Angst- und Depressionsbehandlung Zürich ihre Perspektive schildern. «Manchmal fühlt es sich so an, als würde ich als Mensch nicht funktionieren», sagt etwa Jamila, eine der Betroffenen.
Enttabuisierung von Angststörungen
Die Protagonistin Sam sei eine der coolsten Figuren gewesen, die sie habe spielen dürfen, sagt die Schauspielerin Steffi Friis. Die Studierenden der ZHDK seien ganz offen an das Thema herangegangen. «Sam ist sehr emotional und zeigt das auch. Da ich selbst eine ausgeprägte Beziehung mit Angst pflege, konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen.»
Dass Angststörungen und andere psychische Erkrankungen nunmehr ernsthaft wahrgenommen und Gespräche darüber nicht tabuisiert würden, sei sehr wichtig, sagt Friis. «Am schlimmsten ist es nämlich, sich einsam und damit allein gelassen zu fühlen.»
Das sagt Pro Juventute zur Serie
Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine psychische Erkrankung?
Hier findest du Hilfe:
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
VASK, regionale Vereine für Angehörige
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Angst- und Panikhilfe Schweiz, Tel. 0848 801 109
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