Willerzell SZZwölf Stunden nach der Autoprüfung verunfallt
Erst einen halben Tag besass ein 19-Jähriger den Führerschein als er einen Unfall baute. Neulenker stellen eine zentrale Risikogruppe im Strassenverkehr dar.
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- mme/msa

Das Unfallauto des Junglenkers musste geborgen werden.
Ein 19-jähriger Neulenker ist denkbar schlecht in seine Karriere als Autofahrer gestartet: Am Montagmorgen hatte er seinen Führerschein gemacht - und noch am selben Abend verursachte er einen Selbstunfall. Der junge Mann und sein 17-jähriger Mitfahrer erlitten dabei Bein- und Armverletzungen. Sie wurden ins Spital gebracht. Das Auto hat nur noch Schrottwert.
Zum Unfall kam es am Montagabend in Willerzell, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. In einer Kurve verlor der Neulenker die Kontrolle über das Auto: Dieses geriet von der Strasse ab und rutschte rund 20 Meter den Abhang hinunter, wo es stark beschädigt zum Stillstand kam.
Neulenker sind eine Risikogruppe
Es ist keine Seltenheit, dass Neulenker in Unfälle involviert sind. Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) stellen Neulenker im Alter von 18 bis 24 Jahren eine zentrale Risikogruppe im Strassenverkehr dar. Strassenverkehrsunfälle seien in dieser Altersklasse auch die häufigste Todesursache. Und: Rund 50 Prozent der Neulenker verursachen in der Probezeit von drei Jahren einen Unfall, der in den meisten Fällen selbstverschuldet sei.
Routine kommt erst nach sieben Jahren
Wie Verkehrspsychologe Uwe Ewert auf Anfrage sagte, gehören Neulenker aus verschiedenen Gründen zur Risikogruppe: «Der erste und wichtigste Punkt ist die fehlende Erfahrung. Eine Faustregel sagt, dass man erst nach sieben Jahren oder nach 100'000 gefahrenen Kilometern die gleiche Erfahrung und Sicherheit wie ein routinierter Autofahrer hat.» Auch das Alter spiele eine Rolle, weil junge Leute höhere Risiken eingehen und die Gefahren noch nicht kennen. «Wie kleine Kinder, die Velofahren lernen, probieren Neulenker auch noch viel aus. Nur ist es mit dem Auto viel gefährlicher», so Ewert weiter. Vor dem neuen Alkoholverbot für Neulenker sei auch der Alkoholkonsum ein Problem gewesen, weil Junglenker gleich viel konsumieren durften, wie erfahrene Autofahrern und das obwohl Junge verstärkt auf Alkohol reagieren.
«Es zeigt sich zudem, dass sich Leute bis 30 mehr von ihren Mitfahrern beeinflussen lassen», sagte Ewert weiter. Für Neulenker sei es in erster Linie wichtig, dass sie ihre Gefühle unter Kontrolle haben. «Auch wenn Autofahren Spass macht, müssen sich Neulenker bewusst sein, dass sie zur Problemgruppe gehören, die besonders unfallgefährdet ist.» Man müsse versuchen, die Gefahren richtig abzuschätzen und im Zweifelsfall lieber kein Risiko eingehen.