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Katie Bouman
11. April 2019 14:16; Akt: 12.04.2019 07:23 Print
Ohne sie gäbe es das Foto vom Schwarzen Loch nicht
Die Programmiererin Katie Bouman verhalf den Astronomen zum Durchbruch. Das Netz feiert die «Frau hinter dem Schwarzen Loch».
Diskutiert ein Astronom mit einem Laien, muss er immer wieder dieselben Fragen beantworten. «Was ist ein Schwarzes Loch?» dürfte zu den häufigsten gehören. Die kosmischen Monster dachte sich Albert Einstein vor mehr als hundert Jahren aus. Seither illustrieren Künstler Löcher in der Raumzeit, fahren Raumschiffe in Kinofilmen zum Ereignishorizont. Doch für ein Foto waren Objekte bislang schlicht zu dunkel.
Dass die Astronomen vom Event Horizon Telescope gestern die erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs zeigen konnten, verdanken sie auch Katie Bouman. Die Programmiererin hat ein Computerprogramm entwickelt, das den Durchbruch ermöglichte. «Ich schaue ungläubig, als mein erstes Bild von einem Schwarzen Loch zusammengesetzt wird», schrieb Bouman auf Facebook.
Die 29-Jährige begann vor drei Jahren, den Algorithmus zu programmieren, berichtet BBC. Damals studierte sie noch am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Dass tatsächlich ein Foto von einem Schwarzen Loch gelingen könnte, hielt sie für ein unmögliches Unterfangen.
Am MIT leitete sie ein Team des Laboratoriums für Informatik und künstliche Intelligenz (CSAIL), des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und des Haystack Observatorium des MIT. Dieses entwickelte den Algorithmus, mit dem das Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxie M87 gerendert wurde. Als die Astronomen die Aufnahme an sechs simultanen Medienkonferenzen weltweit veröffentlichten, wurde Bouman in den sozialen Netzwerken zum Star.
Zu den Beglückwünschenden gehörte auch die US-Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez. Auf Twitter gratulierte sie Katie Bouman und schrieb, sie solle ihren «rechtmässigen Platz in der Geschichte» einnehmen.
Auch das MIT feierte die Programmiererin. Das CSAIL twitterte ein Foto von Bouman neben einer Aufnahme einer MIT-Studentin, die einst dabei half, «einen Mann auf den Mond zu bringen».
Left: MIT computer scientist Katie Bouman w/stacks of hard drives of black hole image data. Right: MIT computer scientist Margaret Hamilton w/the code she wrote that helped put a man on the moon.(image credit @floragraham)#EHTblackhole#BlackHoleDay#BlackHolepic.twitter.com/Iv5PIc8IYd– MIT CSAIL (@MIT_CSAIL) April 10, 2019
Bouman ist heute Assistenzprofessorin für Informatik und mathematische Wissenschaften am California Institute of Technology. Zu US-Medien sagt sie, sie wolle, dass nicht nur sie gewürdigt werde, sondern ihr ganzes Team. «Niemand von uns hätte das alleine schaffen können», sagte sie zu CNN.
Am Projekt Event Horizon Telescope, das mit acht verbundenen Radioteleskopen in verschiedenen Teilen der Welt die Aufnahme möglich macht, waren mehr als 200 Wissenschaftler beteiligt.
Scientist Katie Bouman: photographing a black hole is "equivalent to taking an image of a grapefruit on the moon, but with a radio telescope." https://t.co/QV7Zf2snEPpic.twitter.com/ikjtmJcKKR– MIT CSAIL (@MIT_CSAIL) April 10, 2019
Watch Katie Bouman speak about the significance of today's black hole breakthrough: https://t.co/jufkx7nTBU (v/@nature)#KatieBouman#BlackHole#EHTBlackHolepic.twitter.com/K7dvRDpG7t– MIT CSAIL (@MIT_CSAIL) April 11, 2019
«Wie fotografiere ich ein Schwarzes Loch»: Vor knapp einem Jahr erläuterte Katie Bouman die Herausforderungen in einem TED-Talk. Video: TED/Youtube
(oli)