Asiatische HornisseImker alarmiert: «Sie frisst unsere Bienen kiloweise»
Die asiatische Hornisse bedroht die heimische Honigbiene – und damit den wichtigsten Bestäuber der Schweiz. In zwei Vorstössen fordern Politiker deshalb umgehend Massnahmen. Doch der Bundesrat «prüft» und verweist in der Zwischenzeit auf die Kantone.
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Darum gehts
Die asiatische Hornisse breitet sich immer mehr aus.
Bienenfreunde fordern, dass die Tiere im Wald mit Gift bekämpft werden können, was derzeit verboten ist.
Doch der Bundesrat scheint es nicht besonders eilig zu haben.
Für den Menschen ist die asiatische Hornisse nicht gefährlicher als die einheimische.
Sie ist bis zu 2,5 Zentimeter lang und höchst aggressiv: Die asiatische Hornisse sorgt bei Imkerinnen und Imkern für riesige Ängste. Denn ihre bevorzugte Beute sind Bienen. Martin Schwegler, Zentralpräsident von BienenSchweiz, warnt: «Sie frisst diese kiloweise.»
Die Hornissen gelangten wohl 2004 auf einem Schiff aus Asien nach Frankreich, von wo sie sich ausbreiteten und mittlerweile die Schweiz erreicht haben. Alleine zu Beginn der Saison im März 2024 wurden vier neue Nester mit Königinnen nachgewiesen, schreibt der Bundesrat in einer Antwort auf einen Vorstoss aus dem Ständerat.
Die jurassische Ständerätin Mathilde Crevoisier Crelier forderte, wie auch der Neuenburger SVP-Nationalrat Didier Calame, rasche Massnahmen des Bundes im Kampf gegen die gefährliche Hornisse.
Schwierige Bekämpfung
Ohne Bekämpfung wächst ein Staat nämlich schnell auf bis zu 2000 Arbeiterinnen gleichzeitig an – über die ganze Saison können bis zu 10’000 Hornissen in einem Nest schlüpfen. Bienen, die Lieblingsbeute der Hornissen, können sich eigentlich gut gegen die Insekten wehren. Doch im Gegensatz zu den europäischen Hornissen sind ihre asiatischen Verwandten wesentlich flinker und zudem viel aggressiver. Die Verluste der Bienen sind dementsprechend höher.
Da sich die Bienen nicht selbst effektiv verteidigen können, hilft nur, das Hornissennest zu finden und zu zerstören. Doch das ist eine Herausforderung: Imkerinnen und Imker stehen stunden- und tagelang vor ihren Bienenstöcken, fangen Hornissen ein, statten sie sogar mit Sendern aus und hoffen, dadurch das Nest zu finden, damit dieses dann mit Insektiziden bekämpft werden kann.
So kannst du die Hornissen unterscheiden
Ein Problem: Wenn sich das gefundene Nest in einem Wald befindet, sind die Schädlingsbekämpfer beinahe machtlos – zumindest dürfen sie die Tiere nicht mit Insektengift töten. Denn Insektizide dürfen wegen eines Bundesgesetzes in Waldgebieten nicht eingesetzt werden.
Wie der Bundesrat als Antwort auf die Parlamentsvorstösse schreibt, arbeitet das Bundesamt für Umwelt zwar an einer Ausnahmeregel für den Kampf gegen die Hornisse, doch das scheint zu dauern, denn der Bundesrat hat genau das Gleiche bereits letzten November als Antwort auf einen anderen Vorstoss geantwortet. Des Weiteren sagt die Landesregierung, dass die Kantone zuständig seien für die Bekämpfung. Der Bund könne deren Bemühungen höchstens «koordinieren».
Hast du schon einmal eine asiatische Hornisse gesehen?
Für den Imkerverband ist diese Antwort der Regierung zwar gar keine gute Nachricht, Martin Schwegler sagt aber: «Wir verstehen den Bundesrat bis zu einem gewissen Punkt.» Denn für die vollständige Wieder-Ausrottung sei die Hornisse in Europa wohl schon zu weit verbreitet. «In Frankreich, wo die Hornisse zuerst entdeckt wurde, hat man sich sicher auch bemüht, sie loszuwerden, aber es war offensichtlich chancenlos.» Er glaube darum nicht, dass man sie in der Schweiz wieder ausrotten könne.
So gefährlich ist die Hornisse für Menschen
SVP-Nationalrat Didier Calame wollte vom Bundesrat wissen, ob Imker, die Völker an die Hornisse verloren haben, wenigstens Anrecht auf eine Entschädigung haben. Doch hier winkt die Regierung ab. Aus den «umweltrechtlichen Haftungsbestimmungen» lassen sich «keine Entschädigungsansprüche bei Verlusten ableiten», heisst es.
Die asiatische Hornisse sorgte bereits einmal für Alarm in Bundesbern. Den ersten Vorstoss zu ihrer Bekämpfung hat im Jahr 2020 Elisabeth Baume-Schneider eingereicht. Sie amtete damals noch als Ständerätin. Unterdessen sitzt sie selbst in der Landesregierung, allerdings ist sie als Innenministerin nicht direkt für die Hornissenbekämpfung zuständig.
Immerhin: So aggressiv die asiatische Hornisse gegenüber Bienen und anderen Insekten ist, so ist nicht bekannt, dass sie für Menschen besonders gefährlich ist. Ihr Stich sei wohl nicht viel schmerzhafter oder gefährlicher als jener der einheimischen Hornisse.
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