BFS-AuswertungBüezer müssen bluten – mehr Lohn gibts in der Schweiz vor allem für Chefs
Viele Leute mit einer Lehre bekamen zuletzt weniger Lohn, wie eine aktuelle Auswertung zeigt. Dafür jubelt die Führungsetage. Gewerkschaften sind sauer.
Lohnerhöhungen: darum gehts
- Die Löhne der meisten Angestellten sind zuletzt kaum gestiegen.
- Im Verkauf und im Büro gabs sogar ein Minus.
- Am meisten zulegen könnten die Chefinnen und Chefs.
Die Löhne der meisten Arbeitnehmenden stagnierten 2022, wie die Lohnanalysen vom Bundesamt für Statistik zeigen. Wegen der Teuerung gab es sogar erneut einen Reallohnverlust von über zwei Prozent, was mehreren Tausend Franken entspricht.
Wer hat nun weniger?
Von den Angestellten haben nun vor allem Menschen mit einer Lehre weniger Lohn – ob im Büro, in der Dienstleistungsbranche oder im Verkauf. Aber auch Büezer in handwerklichen Berufen haben das Nachsehen.
Wer hat nun mehr?
Die Löhne der Führungskräfte sind um 2,3 bis 2,5 Prozent gestiegen. «Die Chefinnen und Chefs sind für Lohnverteilung zuständig und haben für sich selbst geschaut und weniger für ihre Leute», sagt Daniel Lampart, Chefökonom vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB), zu 20 Minuten. Auch bei den akademischen Berufen ging es nominal aufwärts (siehe Grafik).
Was bedeutet das?
Für Lampart ist diese Entwicklung besorgniserregend: «Die Lohnschere zwischen den Chefs und ihren Mitarbeitenden geht immer weiter auf. Die Kaufkraftprobleme werden grösser. Die Teuerung ist noch nicht vorbei, zudem steigen im Oktober die Mieten und im nächsten Jahr wohl nochmals, wie auch die Krankenkassenprämien und die Mehrwertsteuer.»
Was können Betroffene tun?
Das sagt der Vertreter der Arbeitgeberseite
Beim Arbeitgeberverband heisst es, dass es weitere Informationen für die Zahlen brauche, um sie interpretieren zu können. Denn eine Akademikerin könne auch Führungskraft sein, deshalb sei die Instrumentalisierung der Daten problematisch, so Simon Wey, Chefökonom des Arbeitgeberverbands.
Keine News mehr verpassen
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.
Fabian Pöschl (fpo) arbeitet seit 2020 für 20 Minuten. Er ist Verantwortlicher Wirtschaftsnews im Ressort News, Wirtschaft & Videoreportagen.
