SchwedenSelbst Forschende sind überrascht – Schweiss senkt offenbar Angstgefühle
Wem sein Schweiss stinkt, dem sei gesagt: Er könnte damit tatsächlich Gutes tun. Das zumindest ist das Ergebnis einer neuen Studie aus Schweden.
Darum gehts
- Schwedische Forschende haben einen positiven Effekt von Schweiss ausgemacht.
- Ihrer Studie zufolge kann der Kontakt mit dem Schweiss anderer Menschen helfen, soziale Ängste abzubauen.
- Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um Angst- oder Freudenschweiss handelt.
- Noch offene Fragen sollen in weiteren Studien geklärt werden.
Schweiss und vor allem sein Geruch haben einen negativen Touch. Manch einer Person sind sie so unangenehm, dass sie sich sogar unters Messer legen: So hat sich etwa Nacktmodell Micaela Schäfer die Schweissdrüsen entfernen lassen. Auch die mexikanische Bodybuilderin Odalis Santos Mena ging gegen ihren Schweiss vor. Sie bezahlte den Eingriff mit ihrem Leben.
Dabei lässt sich Schweiss auch auf andere Art reduzieren (siehe Bildstrecke unten). Ausserdem ist Schweiss wichtig – und kann Menschen sogar helfen. Zu diesem Schluss kommen Forschende um Elisa Vigna vom Karolinska-Institut in Stockholm. Ihre Studie zeigt, dass der Schweissgeruch anderer Menschen das Potenzial hat, soziale Ängste (siehe Box) zu verringern.
Das sind soziale Ängste
Achselschweiss macht einen Unterschied
Für die Studie, die laut Theguardian.com in dieser Woche auf dem Europäischen Psychiatriekongress in Paris vorgestellt wird, wurden 48 Frauen, die unter sozialen Ängsten leiden, entweder frischer Luft oder dem Körpergeruch anderer Menschen ausgesetzt. Die Proben stammten von Personen, die sich Filmausschnitte ansahen, die bestimmte emotionale Zustände wie Angst oder Freude auslösen sollten. Dazu gehörten «Mr. Bean macht Ferien» und «Sister Act», aber auch Horrorfilme wie «The Grudge». Parallel dazu unterzogen sich alle Teilnehmerinnen einer Achtsamkeitstherapie gegen soziale Ängste.
Ergebnis: Die Frauen, die den Geruchsproben ausgesetzt waren, reagierten besser auf die Therapie. Bei den Probandinnen, die die Achtsamkeitstherapie absolvierten und gleichzeitig menschlichen Körpergerüchen ausgesetzt waren, verringerte sich das Angstempfinden um etwa 39 Prozent. In der Gruppe, die nur die Therapie erhielt, kam es zu einer 17-prozentigen Verringerung.
Angstschweiss so wirkungsvoll wie Freudenschweiss
Dabei machte die Art des Schweisses keinen Unterschied: «Wir waren ein wenig überrascht, dass der emotionale Zustand der Person, die den Schweiss produzierte, keinen Einfluss auf die Behandlungsergebnisse hatte», so Vigna. «Der Schweiss von fröhlichen Personen hatte den gleichen Effekt wie der von erschrockenen Menschen.»
Woran das liegt, ist noch offen. Laut Vigna könnte es «schlicht an den chemischen Signalen im menschlichen Schweiss liegen, dass das Ansprechen auf die Behandlung beeinflusst wird». Denkbar sei, dass die blosse Anwesenheit einer anderen Person und ihr Geruch für den Effekt verantwortlich seien. Das sollen weitere Untersuchungen zeigen.
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Fee Anabelle Riebeling (fee) arbeitet seit 2014 für 20 Minuten. Sie ist stv. Leiterin Wissen, History & Digital und Leiterin des Fachgremiums Faktencheck & Verifikation.
