Präsident Schweizer BischofskonferenzBischof Felix Gmür gibt Fehler zu
Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz will Priesterinnen zulassen und spricht sich gegen das Zölibat aus. Bischof Felix Gmür gesteht auch Fehler bei der Missbrauchsaufklärung ein.
Darum gehts
- Mitgliedern der Schweizer Bischofskonferenz wird vorgeworfen, sexuellen Missbrauch begangen oder Fälle davon vertuscht zu haben.
- Nun nimmt erstmals der Präsident der SBK, Felix Gmür, in einem Interview Stellung.
- Darin gibt er Fehler zu.
Von problematischen Grenzüberschreitungen bis hin zu schwersten, systematischen Missbräuchen: Eine Untersuchung der Universität Zürich hat ein breites Spektrum an Missbrauchsfällen durch Angehörige der katholischen Kirche in der Schweiz zutage gebracht. Eine kircheninterne Voruntersuchung unter der Leitung des Churer Bischofs, Joseph Bonnemain (75), wurde eingeleitet.
Nun nahm der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), Felix Gmür, in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» Stellung. «Ja, ich habe Fehler gemacht», gab er zu. Er habe die «Opferperspektive» zu wenig innegehabt. Zu Beginn seiner Zeit als Bischof habe er viel Gewicht auf die rechtlich korrekte Durchführung der Verfahren gelegt. «Die betroffenen Personen kamen zu wenig zum Zug. Das tut mir sehr leid», sagte er weiter. Er habe mit der Zeit einen Perspektivenwechsel vollzogen.
Gmür will Zwangszölibat abschaffen
Gmür sprach sich im Interview für einen radikalen Wandel in der katholischen Kirche aus. So will er zum Beispiel am Zölibat rütteln: «Die Zeit ist reif, die Zölibatspflicht abzuschaffen. Ich habe überhaupt kein Problem damit, mir verheiratete Priester vorzustellen», sagte er der «NZZ am Sonntag».
Auch sei er für die Frauenordination. «Die Unterordnung der Frauen in der katholischen Kirche ist für mich unverständlich.» Es brauche Veränderungen. Diese müssten jedoch aus Rom kommen, da die Schweizer Bischöfe nicht am Papst vorbei eigene Regeln aufstellen könnten.