Unterbruch bei Singen D«Leute weinen vor Kälte» – Zugreisende harren Stunden vor Bahnhof aus
Die Zugverbindung zwischen Zürich und Stuttgart wurde am Freitagabend durch einen umgestürzten Baum unterbrochen. Damit begann die Odyssee für über 150 Passagiere.
Darum gehts
- Die Zugfahrt von Zürich nach Stuttgart wurde am Freitagabend für die Reisenden zu einer Odyssee.
- Nach einem Streckenunterbruch harrten die Passagiere stundenlang in der Kälte aus und warteten auf Taxis.
- Die Polizei öffnete ihnen den Bahnhof in Singen und organisierte warmes Essen vom Roten Kreuz.
News-Scout Bernadette W. fuhr am Freitagabend um 19.40 Uhr von Zürich nach Stuttgart. Dort warteten ihre Mutter und ihre zwei Schwestern auf sie, die bereits früher gefahren sind. Sie wollten alle den Weihnachtsmarkt besuchen. Nach Singen D blieb jedoch der Zug stehen, weil ein umgestürzter Baum die Strecke blockierte. Zwei Stunden lang ging nichts mehr, dann wurde der Zug nach Singen gefahren.
Dort verteilte die Deutsche Bahn Taxigutscheine an die rund 150 gestrandeten Passagiere. Danach habe die DB die «Leute einfach im Schnee stehen gelassen», wie die 20-Minuten-Leserin berichtet. Dann sei das Gerangel um die Taxis losgegangen. Weil keine Taxis beim Bahnhof standen, riefen die Passagiere bei den Taxiunternehmen an. «Doch diese verlangten pro Fahrt zwei Gutscheine oder aber Geld obendrauf.»
Rotes Kreuz bringt heissen Tee
«Wir standen eineinhalb Stunden in der Kälte, es schneite und es war minus ein Grad kalt», erzählt Bernadette W. weiter. Es seien auch Personen mit kleinen Kindern im Freien gestanden. «Die Leute weinten vor Kälte!»
Danach kam die Polizei und versuchte zum einen Taxis zu organisieren und zum anderen den abgeschlossenen Bahnhof zu öffnen, damit die Gestrandeten nicht mehr in der Kälte warten mussten, was dann auch gelang. «Die Polizei macht einen sehr sehr guten Job», lobt Bernadette W. Es ist mittlerweile zwei Uhr morgens.
Kurz vor drei Uhr kam das Rote Kreuz und brachte den Wartenden heissen Tee, Kaffee und Schokolade. Bernadette W. harrt mit 20 weiteren Personen aus. «Mein Plan ist klar, wenn ich bis zum ersten Zug kein Taxi nach Stuttgart bekomme, fahre ich zurück in die Schweiz.»
Um vier Uhr war es dann soweit: Bernadette W. sass zusammen mit zwei weiteren Gestrandeten im Taxi auf dem Weg nach Stuttgart, wo sie gegen sechs Uhr ankam – zehn Stunden nach Reisebeginn in Zürich.