Basel–Mailand«Es gibt heute viele Stehplätze» – halber Zug nach Mailand fehlte
Wegen einer Fahrzeugstörung erlebten Reisende von Basel nach Mailand am Samstagmorgen eine chaotische Zugfahrt. Eine Betroffene berichtet.
Darum gehts
- Der Eurocity Basel–Mailand verkehrte am Samstagmorgen nur mit einer verkürzten Komposition.
- Hunderte Reisende mussten deshalb stehend oder im Gang sitzend nach Mailand reisen.
- Die Situation sei überhaupt nicht professionell gehandhabt worden, kritisiert eine betroffene Reisende.
Als Linda am Samstagmorgen um 7.54 Uhr am Bahnhof Thun den Zug nach Mailand bestieg, fehlte Wagen 16. «Der fehlt heute», entgegnete ihr ein Zugbegleiter und sei weggelaufen. Statt eines Sitzplatzes gab es in der Folge in Wagen fünf einen Stehplatz bis Domodossola. So wie Linda ging es am Samstagmorgen Hunderten Reisenden. Der Astoro von Basel nach Mailand verkehrte nur in halber Länge.
Immerhin: Ab Domodossola bis Mailand war genug Platz frei, um im Gang zu sitzen. Das Handling der Situation sei aber chaotisch gewesen, berichtet die Leserin. Zahlreiche Touristen hätten nicht verstanden, was los sei, weil es keine englische Durchsage gegeben habe. «Es hiess lediglich, dass Wagen fehlen und es deshalb heute viele Stehplätze gibt. Es war unverschämt.»
Für viele Passagiere wurde die Reise so zur Tortur, eine Frau sei gar ohnmächtig geworden. «Die Fahrgäste haben dann Platz gemacht, dass sie sich auf den Boden setzen konnte, und einer bot ihr Wasser an», erzählt Linda. Es sei der Frau dann bald wieder besser gegangen. «Zugbegleiter waren im Zug aber nicht vorhanden und es gab weder eine Ticket- noch eine Zollkontrolle.»

Auf Anfrage bestätigt die SBB, dass der Eurocity Basel–Mailand am Samstagmorgen nur in einfacher, statt doppelter Komposition unterwegs war. «Grund war eine Fahrzugstörung», erklärt SBB-Sprecher Moritz Weisskopf. Eine Komposition des Astoro-Zugs, der auf der Strecke eingesetzt wird, bietet 430 Reisenden einen Sitzplatz. Ebenso viele Sitzplätze fehlten folglich. Es sei aber genügend Personal an Bord gewesen.
Reisende, die wie Linda eine Sitzplatzreservation in einem nicht vorhandenen Wagen hatten, können sich an das Contact Center der SBB wenden für allfällige Kompensationsleistungen. «Jeder Fall wird einzeln geprüft», so Weisskopf.
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