Malaria: Ist Impfstoff R21/Matrix-M ein Gamechanger?

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79-prozentiger SchutzNeuer Malaria-Impfstoff könnte Millionen Kinder retten

Jährlich sterben etwa 400'000 Kinder an Malaria, vornehmlich in Afrika. Nun ist es einer Forschergruppe gelungen, einen vielversprechenden neuen Impfstoff zu entwickeln.

Darum gehts

  • Im Kampf gegen die Tropenkrankheit Malaria scheint ein weiterer Meilenstein erreicht.
  • Forscher entwickelten einen bereits bestehenden Impfstoff weiter: Dieser bietet ersten Ergebnissen zufolge einen Impfschutz von 79 Prozent.
  • Wegen der zunehmenden Ausbreitung der Malaria-Mücke und ihrer Resistenz gegen Insektizide ist das Vakzin besonders wichtig.

Malaria ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt – etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Malaria-Endemiegebieten. Jährlich erkranken rund zwei Millionen Menschen an der Krankheit – für Kinder unter fünf endet sie in vielen Fällen tödlich. Seit Jahrzehnten bemühen sich Forschende darum, einen geeigneten Impfstoff zu finden, bisher allerdings mit mässigem Erfolg.

Doch nun könnte es tatsächlich einen Durchbruch im Kampf gegen Malaria geben: Wie die «NZZ» berichtet, gelang es einem internationalen Forscherteam aus Indien, Mali, Burkina Faso, Kenia und Grossbritannien einen Impfstoff zu entwickeln, dessen Schutzwirkung vielversprechend ist. Das Vakzin ist eine Weiterentwicklung des bereits bestehenden Impfstoffs Mosquirix.

R21/Matrix-M hat Schutzrate von 79 Prozent

Der Impfstoff mit dem sperrigen Namen R21/Matrix-M wurde im Rahmen einer Studie bei 5477 Kindern im Alter von fünf bis 17 Monaten getestet. Die Kinder erhielten drei Dosen des Vakzins, eine Vergleichsgruppe erhielt dagegen «nur» eine Impfung gegen Tollwut. Beide Impfstoffe waren optisch nicht voneinander zu unterscheiden, niemand wusste, wer welchen Impfstoff erhielt – nicht mal die Wissenschaftler im Labor.

Bist du schon einmal in ein Malaria-Gebiet gereist und hast dich einer Prophylaxe unterzogen?

Die Ergebnisse sind überwältigend: Die Schutzwirkung bei den geimpften Kindern betrug 79 Prozent. Damit scheint er deutlich wirksamer als Mosquirix zu sein: Dieser schützt nur 56 Prozent der Geimpften vor Malaria – um die Schutzrate auf 73 Prozent zu erhöhen, sind sieben Impfungen nötig. Zudem soll der Impfschutz länger anhalten als bei Mosquirix.

Symptome ähneln Magen-Darm-Infekt

Besonders Kinder sind aufgrund ihres noch schwachen Immunsystems gefährdet. Laut Unicef stirbt alle zwei Minuten ein Kind an Malaria. Impfungen sind deshalb vor allem für Kinder besonders relevant. Das Serum Institute of India sicherte bereits zu, pro Jahr 200 Millionen Impfdosen zu produzieren. Eine Dosis würde zwischen 1,50 und drei Euro kosten. Wann und im welchem Umfang der Impfstoff auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt.

Malaria wird durch weibliche Stechmücken der Gattung Anopheles übertragen. Der Speichel der Mücke gerät in die Blutbahn des Menschen und breitet sich dort innerhalb weniger Tage aus. Besonders betroffen ist die Leber, wo sich der Erreger durch Teilung fortpflanzt. Erkrankte bekommen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und allgemeines Unwohlsein – häufig glauben Infizierte, einfach nur eine Grippe oder einen Magen-Darm-Infekt zu haben. Bisher beschränkten sich die Schutzmassnahmen auf mit Insektizid imprägnierte Moskitonetze. Mittlerweile scheinen die Mücken aber eine Resistenz gegen diese entwickelt zu haben.

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Letizia Vecchio (eve) arbeitete seit 2023 bei 20 Minuten, sowohl am Newsdesk als auch als Reporterin im Team News und Gesellschaft.

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